THE WEISSBORN STORY EPISODE 4: MIT DEM MOTORRAD DURCH PAKISTAN

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Links, rechts, vor und hinter mir, reine Wüstenlandschaft. Der Wind zieht den Sand über die Straße und rechts von mir erscheint das letzte Straßenschild mit der Kreuzung zur Stadt Mirjaveh, gerade aus führt eine ca. 5 km lange Straße zur Grenze Pakistans.

Die Etappe Pakistan ist vor allem für meine Familie und Freunde zu Hause ein sehr sensibles Thema. Am Vorabend erhielt ich die letzten Anrufe in denen mir die große Sorge mitgeteilt wurde, dass mir in diesem Land etwas zustoßen würde. Entführungen, Überfall, Opfer eines Attentats zu werden. Doch es war meine Entscheidung diesen Schritt zu setzen.


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Es taucht ein Checkposten am Horizont auf. Zwei Soldaten des iranischen Militärs stoppen mich und hindern mich an meiner Weiterfahrt. „Ab hier nur noch mit Militär-Eskorte“. Einige Minuten später taucht ein robuster 4×4 Pickup mit insgesamt vier Mann auf. Die einfache Aufgabe, folge dem Fahrzeug. Die beiden vermummten und mit Sturmgewehren bewaffneten Soldaten auf der Ladefläche winken mich auf eine sichere Distanz, während der Fahrer die Geschwindigkeit immer höher dreht. Der Grenzübergang ist erreicht. Keine Menschen, die Dokumente werden abgestempelt. Ein iranischer Grenzbeamter versucht mich noch davon zu überzeugen nicht nach Pakistan einzureisen. An diesem Punkt gibt es für mich selbst definitiv kein Umkehren mehr. Das riesige Grenztor passierend betrete ich eine komplett andere Welt. Noch nie in meinem Leben habe ich einen solchen Kontrast beim Überschreiten einer Landesgrenze erlebt. Die karge Infrastruktur, Menschen. Während die Dokumente bearbeitet werden wird mir ein Polizeibeamter vorgestellt und des Weiteren erklärt, dass ich die Nacht auf der Polizeistation verbringen werde. Am nächsten Tag wird die 5-tägige Reise mit der Polizeieskorte durch Belutschistan beginnen. Das Verlassen der Polizeistation ist unter keinen Umständen gestattet, die freundlichen Polizisten bieten uns an, am Markt etwas zum Abendessen zu besorgen. Die Küche ist nun der indischen sehr ähnlich.

Nach einer Nacht am Boden eines Büros geht es nun auf zur ersten Etappe. Ein Pick-up, drei Beamte.


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„Start your engine“, die letzten Worte der Eskorte und routiniert lädt er seine AK47 durch. Einen Augenblick lange finde ich mich in einer Filmkulisse wie in Madmax wieder. Ein letzter Tankstopp, drei 1,5l Flaschen mit Benzin werden aufgefüllt und es geht los, durch die Wüste Belutschistans, entlang der Grenze zu Afghanistan. Ein ganzer Tag durch Hitze, Checkposten in einem Abstand von einer Stunde zur nächsten, wo ich mich registrieren muss, bis am Abend ein Hotel in Dalbandin angesteuert wird. Ein komplett neues Gefühl, wenn mir ein Soldat als Leibwache zugeteilt wird, der im Hotel verweilen wird. Doch meine Nachbarn vom Zimmer nebenan, für die UNO tätige Pakistanis, laden mich zum Abendessen ein, traditionell am Boden sitzend und mit den Händen essend. An diesem Abend wird mir bewusst welche Gastfreundschaft die Pakistanis an den Tag legen.

Zu Mitternacht fällt mit einem lauten Surren der gesamte Strom in der Ortschaft aus. Im ersten Moment sieht die Wüstenlandschaft wie mit Schnee bedeckt im silbern schimmernden Mondlicht aus.


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Die nächsten paar Tage zeichnen sich weiter durch die ständige Eskorte durch unendliche Wüstenlandschaften und unzählige Checkposts aus. Die Stadt Quetta hält mich für insgesamt vier Tage auf und natürlich ist ein Verlassen des Hotels auf keinen Fall möglich.

Belutschistan ist noch immer eine unsichere Zone, nur drei Tage, nachdem ich die Stadt Quetta verlassen habe, gab es an der dortigen Polizeischule einen Anschlag, bei welchem insgesamt 60 Kadetten starben. Wobei dies immer im Auge des Betrachters liegt, zählt man die Anzahl der Menschen zusammen, die in den USA bei „Shootings“ umkommen und man die Anzahl der Bevölkerung vergleicht, Pakistan in etwa 200 Millionen Einwohnern und die USA mit ca. 320 Millionen, dann zeigt diese rohe Statistik, dass die USA und Pakistan auf ungefähr der gleichen Sicherheitsstufe liegen sollten.


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Doch zu diesem Zeitpunkt befinde ich mich bereits in Lahore und kann entweder direkt die Grenze zu Indien passieren, oder noch den Norden in Richtung Karakorum-Gebirge erkunden. Natürlich raten mir meine Familie und auch die Freunde an, das Land so rasch wie möglich zu verlassen. Mit dieser Entscheidung hätte ich so einiges verpasst, wie sich später herausstellte.

Auf mich warteten täglich atemberaubende Panoramen, mit 8.000ern und unglaublichen Weiten. Die Welt ist so friedlich und die Menschen freundlich. Ein kleines, wunderschön in den Bergen gelegenes Dorf namens Hunza ist sogar eine sogenannte Blue Zone, wo die Bevölkerung eine sehr hohe Lebenserwartung aufweist. Die Reise Richtung Skardu, entlang des Indus Flusses, hinauf in ein Tal mit einer Kaltwüste und an den Fuß des K2, des zweithöchsten Berges der Welt. Die unzähligen Milchtees und zahlreichen Einladungen der Einheimischen, lassen mich als in dieser Zeit einzigen Touristen, sonst bin ich in dem einem Monat niemanden anderen über den Weg gelaufen, als einen wahren Abenteurer fühlen.


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Die Pakistanis sind stolz und pilgern zu einem der höchstgelegensten Grenzübergänge der Welt am Khunjerab Pass und damit zum Tor nach China. Dort angelangt ging es wieder zurück, Richtung Süden, Richtung Chaos, in die Masse von Menschen, Autos, Tuk-tuks, unzählige Mopeds. Nach Punjab und zur Grenze Richtung Indien. Ein Land, welches ein Kontinent sein könnte, mit ca. 1,6 Milliarden Einwohnern.

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Alle Fotos Copyright Johannes Weissborn

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