Ihren Ursprung haben sie im Flugbereich, im Auto gehören sie schon länger zur gewohnten Ausstattung, für Motorradfahrer gab es bisher leider in dieser Hinsicht noch nichts Taugliches für den Alltagsgebrauch. Die Rede ist von Head-Up-Displays, kurz HUDs. Jetzt hat der Hersteller NUVIZ erstmals ein HUD für MotorradfahrerInnen auf den Markt gebracht! Wir haben es für euch getestet.
Das NUVIZ-HUD wiegt ca. 250 Gramm, besitzt einen auswechselbaren Akku, der mit einer Aufladung (erfolgt über Micro-USB) bis zu 8 Stunden hält. Es wird bei Vollvisierhelmen über eine Trägerplatte seitlich rechts unten am Helm angebracht. Da die Kontaktstelle einfach aufgeklebt wird, waren wir anfangs etwas skeptisch, ob das hochwertig verarbeitete Teil auch so gut halten würde. Unsere Bedenken waren allerdings völlig unberechtigt, es hielt, noch dazu bombenfest. Einmal über den (einzigen) Knopf am HUD selbst eingeschaltet, mussten wir über die NUVIZ-App unser Smartphone jetzt nur mehr per Bluetooth koppeln. Eine zweite Komponente, der Controller, mit dessen Buttons man das HUD intuitiv steuern kann, wird idealerweise mit der beigelegten Halterung einfach am Lenker angebracht und schon kann der Trip losgehen.
Welche Funktionen besitzt das NUVIZ-HUD aber nun genau? Eines der wesentlichsten und nützlichsten Features ist mit Sicherheit die Navigation. Die Zeiten, in denen man sein Navi mittels Halterung am Lenker befestigte, sind mit dem innovativen Blickfelddisplay vorbei. Man gibt die gewünschte Route in der App ein, startet den Trip und kann das Smartphone ab jetzt einfach wegstecken. Die Navigation erfolgt direkt über den im HUD eingebauten GPS Transmitter, das Telefon (oder Handyempfang) braucht man dafür nach der Routeneingabe nicht mehr. Über das transparente Prisma werden die aktuelle Geschwindigkeit, inklusive Warnungen über Speed-Limits und Navigationsinfos direkt seitlich, etwas unterhalb der natürlichen Sichtlinie des Fahrers eingespiegelt. Die Hinweise erfolgen mittels klassischer Turn-by-Turn-Routenführung, durch Steuerung mit dem Controller lassen sich z. B. aber auch eine Kartenansicht in 3D mit der aktuellen Position auswählen, in die auch rein- und rausgezoomt werden kann. Routenhinweise erfolgen dabei auch akustisch – das inkludierte Headset wird dafür einfach auch im Helm angebracht. In puncto Navigation offenbart sich auch schon der größte Vorteil des HUD: Der Blick des Fahrers bleibt immer auf die Strecke konzentriert, die übliche Ablenkungen, wie ein kurzer Blick auf den Tacho oder auf das Handy-Navi in der Halterung am Lenker, fallen komplett weg.
Durch das Headset kann man während der Fahrt aber auch gut telefonieren. Alle Kontakte und die aktuelle Anrufliste werden automatisch vom Telefon importiert, Calls können angenommen oder abgelehnt werden.
Dank der guten Klangqualität der Lautsprecher steht auch dem Musikgenuss während der Fahrt nichts im Weg. Das Musik Streaming erfolgt dabei vom Smartphone über sämtliche gängige Plattformen wie Spotify, Apple Music, Pandora oder Google Play. Ein Teil des Headsets kann aber auch noch bei einem weiteren großartigen Feature von NUVIZ zum Einsatz kommen, nämlich das Mikro – bei der Möglichkeit, mit der am HUD integrierten Kamera Fotos und Videos von der Strecke aufzunehmen. Letztere kann man eben damit gleich während des Trips live kommentieren und sie werden direkt in HD-Qualität (Videos mit 1080 px, Fotos mit 8 MP) auf einer Micro SD-Karte gespeichert. Zum Auslösen der Foto/Video-Funktion genügt ein simpler Druck auf den Photo-Button am Controller – einfach für ein Foto und doppelt zum Start einer Video-Aufnahme. Aufgenommene Fotos werden parallel sofort auch aufs Smartphone geladen und lassen sich so beim nächsten Zwischenstopp gleich in den Social Media posten.
Unser Fazit: Das NUVIZ-HUD ist viel mehr als ein witziges Gadget für Motorradfahrer. Es minimiert die Risiken die durch Ablenkungen beim Fahren entstehen können wesentlich und macht durch seine diversen nützlichen Funktionen jeden Trip mit dem Bike angenehmer. Ein Softwareupdate bringt außerdem demnächst auch die Integration von Sprachsteuerung wie Siri und Google Assistant, die Möglichkeit zur Offline-Routenplanung, sowie ein Passenger Intercom.
Die Verwendung des HUD verläuft über die Menüführung wenig komplex und logisch strukturiert, auch die Koppelung mit dem Smartphone klappte bei unserem Test immer ausgezeichnet. Gerade bei längeren Ausfahrten außerhalb der Stadt kann das Device sein volles Potenzial entfalten und man kann sich mit dessen Unterstützung voll und ganz auf die Route und das Fahrerlebnis konzentrieren … man muss ja auch damit nicht gleich jedes Telefonat annehmen 😉
Das NUVIZ-HUD ist zum Preis von € 699/$ 699 direkt über die Website https://eu.ridenuviz.com erhältlich.