THE WEISSBORN STORY EPISODE 7 – DURCHQUERUNG MYANMARS

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Nepal 2017

Im Süden Nepals führt ein einziger Highway Richtung Osten. Wir nähern uns der indischen Grenze und tauchen wieder in das Menschengetümmel ein. Wir fahren die Straße entlang; den Sonnenuntergang im Rücken, links und rechts die Teefelder.

Die Menschendichte wird lichter, wir durchqueren ein Dorf, in dem noch nie zuvor eine weiße Person gesehen wurde, so zumindest die Aussage des Restaurantbesitzers im Lokal, in dem wir unser Mittagessen einnehmen. Sofort ist das ganze Dorf da und ein Polizist bewacht mit einer Maschinenpistole unsere Motorräder. Nach etlichen Fotos und dem Angebot von zwei Vätern mir Ihre Töchter zur Heirat zu übergeben, zwei dankenden Absagen von meiner Seite und einem Stopp beim Geldautomaten geht es weiter.

Mein Zeichen, dass ich die Tankstelle auf der gegenüberliegenden Straßenseite besuchen werde, bemerken Nora und Joe nicht. Während der Zapfhahn in meinem Tank hängt, sehe ich die Beiden nur vorbeifahren. Nachdem ich fertig bin, lasse ich den Motor aufheulen und verfolge meine zwei Reisegenossen. Ein Überholmanöver und mir kommt ein Moped entgegen. Der Fahrer schaut mich mit abwesendem Blick an. Mein Ausweichmanöver nutzt in diesem Falle nichts und er schlägt in meine Fahrlinie ein. Ein Frontalzusammenstoß. Mir fehlt nichts. Zwei Autos bleiben stehen. Schreie. Ich werde aufgehalten und beschuldigt. Das Pärchen, das auf dem Moped unterwegs war, hat es erwischt. Hinkend klauben sie die Teile ihres Mopeds von der Straße.

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Ich musste es schaffen, nicht die Polizei mit ins Spiel zu bringen, denn dies würde zu massiven Verzögerungen und etlichen unvorhersehbaren Ereignissen führen. Nach ein paar Minuten waren die ersten Emotionen abgekühlt und wir einigen uns auf eine Zahlung zur Reparatur des Motorrades. Umgerechnet 100 Euro. Auch wenn dies viel zu viel war, ersparte es mir eine Menge Zeit und noch mehr Ärger. In der Zwischenzeit sind meine Reisepartner bereits umgekehrt, jemand hat ihnen gesteckt, dass ich in einen Unfall verwickelt war. Zum Glück ist nichts Größeres passiert, denn die beiden hatten mit Schlimmerem gerechnet.

Die nächsten paar Tage verbringen wir damit, schnellstmöglich den Weg zurückzulegen, weil wir nur mehr wenige Tage bis zum Treffpunkt mit unserem Tourguide an der Grenze Myanmars haben. Die letzte Nacht verbringen wir das erste und einzige Mal im Zelt beim Wildcamping. Ein schöner Platz, im Bundesstaat Manipur, an den endlos scheinenden Seen. In der Nacht verwandelt sich die Seelandschaft des Loktak Sees in ein Sternenmeer, geformt von den Lichtern der kleinen Fischerboote.

Der Tag bricht heran und frühmorgens legen wir die letzten 150km zurück, in die Gebirgskette der Arkan Joma Gebirges, wo wir einen einen Tag damit verbringen, unsere Wäsche zu waschen und Abschied von Indien zu nehmen. Die offizielle Grenze zwischen dem Südasien und Südostasien ist erreicht.

Das Überschreiten der Grenze zwischen Indien und Myanmar ist nur durch die Anwesenheit der Tourguides aus Myanmar möglich. Nachdem das Prozedere abgeschlossen ist, gehen wir essen. Das erste Mal mit Stäbchen. Ich genieße den starken Kontrast bei einer heißen Nudelsuppe.

ie Reise durch Myanmar ist, als ob wir uns in einer anderen Zeit befinden würden. Wir passieren die Grenze in die tropischen Klimazonen. Nach einigen Stunden unserer Eskorte folgend, gelangen wir zu unserer Unterkunft. Um Myanmar mit dem Motorrad oder einem anderen Gefährt zu durchqueren bedarf es dieser Eskorte. Wir haben uns ein Angebot ausgehandelt, welches bei ca. € 100 pro Tag und Person liegt. Standard. Dafür nur die besten Hotels und wir genießen den extremen Luxus nach Monaten von Nächten in Zelten und günstigen Unterkünften. Die Tour war ganz anders: totaler Komfort, wir haben uns um so gut wie nichts kümmern müssen. Hotels waren gebucht und wir mussten uns keine Sorgen vor technischen Gebrechen machen, da wir ständig mit unserem Guide unterwegs waren.

Die Tage in dem Land sind knapp. Zehn Tage und ca. 2.000km, mit einer durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit von 30km/h. Der Plan ist gesteckt und wir fahren im Konvoi durch das Land, winken den Dorfbewohnern zu und besuchen einen mächtigen Tempel nach dem anderen. Unbestätigten Berichten zufolge, geben die Bewohner Myanmars ca. 10% ihres Einkommens für ihre Religionsausübung aus. Ein Ritual, welches die Förderung von Glück und Wohlstand liefern soll ist das Verzieren von Buddha-Figuren mit Blattgold. Dafür geben die Burmesen einen Großteil ihres geringen Einkommens aus.


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So zieht es sich durch das gesamte Land. Noch nie zuvor habe ich so viel Gold gesehen.

Wir nähern uns der Hauptattraktion immer weiter: den Tempelanlagen von Bagan. Von mehr als 10.000 Tempeln aus dem 11. bis zum 14. Jahrhundert sind bis heute etwa 2.000 erhalten. Das Besondere an diesem Ort ist einen der Tempel vor Sonnenaufgang zu erklimmen und danach den Morgen zu genießen. Heißluftballons steigen über dem Horizont auf. Ein wahrlich einmaliger Moment. Es gibt keinen einzigen Tag an dem wir nicht reisen, also fahren wir weiter Richtung Süden, in die ehemalige Hauptstadt Rangun und wieder zurück nach Nordosten und Richtung der Grenze zu Thailand.

Der letzte Stopp ist beim Golden Rock, einem riesigen Felsen auf einem Berg mit Aussicht über die grüne Landschaft. Meine Erinnerungen an das Land sind voll von Tempelanlagen. Myanmar ist ein tiefreligiöses, buddhistisches Land. Zehn Tage waren einfach zu kurz. Zehn Tage mit Eskorte. Beim Übertreten der Grenze zu Thailand, ein kleiner Freudensprung über die neu erlangte Freiheit! Das Paradies liegt vor uns. Am Abend zuvor hatten wir beim Abendessen beschlossen, Thailand zu dritt zu erkunden. Ein neues Abenteuer wartet …

FOTOS


Alle Fotos Copyright: Johannes Weissborn

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