Alyssa Bridges lebt in Südkalifornien. Sie ist seit Jahren in der Motorradbranche tätig. Durch ihren Job hat sie die Möglichkeit, viel auf ihrem Motorrad unterwegs zu sein und interessante Leute zu treffen. Wir stellten Alyssa ein paar Fragen zu ihrem Hintergrund und ihren Erfahrungen am und mit dem Motorrad.
Wie und wann hast du angefangen zu fahren?
Als Kind baute ich Go-Karts und fuhr in diesen Kisten, die eigentlich nicht mehr waren als ein Stück Holz mit Bremsen, den Berg runter, auf dem wir wohnten. Mein Vater hat mich mit ATVs und Dirt Bikes bekanntgemacht. Erst als ich begonnen hatte, bei SENA zu arbeiten, machte ich meinen Motorradführerschein – um endlich auch ganz legal auf motorisierten zwei Rädern herumfahren zu können. Gleich nachdem ich meine Prüfung bestanden hatte, kaufte ich mir mein erstes Straßenmotorrad. Jetzt, Jahre später, habe ich nicht einmal mehr ein Auto, sondern nur noch das Motorrad, auf dem ich ständig unterwegs bin.
Was ist dein Lebensmotto?
Ganz offen gesagt, sage ich oft, wenn man mich nach meinem Lebensmotto fragt: „Motor laufen lassen, Mund zumachen“. Das gilt auch – und insbesondere – für die Momente, wenn angebliche Kenner sich wahnsinnig intensiv darüber auslassen und diskutieren, welche Marken und Motorräder die besten sind. Am Ende soll das Motorradfahren doch Spaß machen, und keine Leistungsschau oder Wettbewerb der besser Ausgestatteten sein. Ich finde deshalb, dass alle wirklich aus Liebe zum Fahren aufs Motorrad steigen und sich darauf konzentrieren sollten, ihr Können stetig zu verbessern. Wenn wir alle „crazy“ genug sind, um uns aufs Bike zu wagen, dann haben wir schon einen kleinsten gemeinsamen Nenner gefunden und können hoffentlich die Gesellschaft der anderen auf und abseits der Straße vorurteilsfrei genießen.
In der Gruppe … oder allein?
Ich ziehe es eigentlich vor, allein oder mit 2-3 Personen unterwegs zu sein. Große Gruppen werden schnell unübersichtlich, weil Menschen aller Fahrniveaus aufeinandertreffen und zum Teil auch erst testen müssen, wann sie wirklich bereit dazu sind, in einer größeren Gruppe mitzufahren. Besonders im kalifornischen Straßenverkehr ist eigentlich einfacher, in kleineren Gruppen und mit Personen, denen ich vertraue, unterwegs zu sein. Normalerweise fahre ich alleine und höre mir meine Musik an.
Manchmal können Gruppenfahrten Spaß machen, vor allem des sozialen Erlebnisses wegen – das Lachen während der Pausen oder eine gute Geschichte beim Zusammensitzen nach der Fahrt macht das Ganze einen Tick schöner.
Hast du eine Lieblingsroute? Was zeichnet sie aus?
Es gibt einige wirklich schöne kurvenreiche Straßen entlang der Rückseite von San Diego, Kalifornien. Innerhalb weniger Minuten sieht die Landschaft aus als wäre man in einer ganz anderen Gegend, man hat gar nicht das Gefühl, man sei in San Diego. Anstelle von Stränden sieht man Kühe und sanfte grüne Hügel am Straßenrand. Oder Sturgis, South Dakota. Allerdings kann es passieren dass man während der Sturgis-Motorradrallye mit über 500.000 Menschen auf einigen der Straßen dort recht langsam vorwärts kommt.
Was möchtest du allen Frauen da draußen sagen?
Frauen machen heute 19% der (nach angemeldeten Motorradrädern) Motorradfahrer in den USA aus. Diese Zahl wächst weiter rasant und immer mehr Marken in der Branche nehmen das zur Kenntnis und bieten eine größere Auswahl an neuen Modellen für Frauen an. Frauenhaben Einfluss auf Veränderungen in der Motorradindustrie, aber es ist sogar mehr als nur das – denn durch ihren Einfluss wächst auch die Branche als Ganzes. Ob Frau oder nicht, jeder Fahrer, jede Fahrerin ist eine Bereicherung der internationalen Motorradgemeinschaft. Motorradfahren ist der schnellste Weg für alle, in jedem Alter, um neue Freunde zu finden – überall auf der Welt.