TOMS REISE DURCH AFRIKA: Teil 4 – Das Ende von 14.000 Kilometer in Afrika

Tom Possod ist RISER Ambassador und hat sich vorgenommen, mit seinem Bike durch Afrika zu reisen. Seine Tour startete in Wien und sein Ziel war es, schöne Trips in Afrika zu machen und zu entdecken. Dies ist der letzte Teil seiner Reise und führt ihn nach über 14.000 zürückgelegten Kilometer in Afrika zurück in seine Heimat in Österreich.

SENEGAL

Wir verlassen das touristische Saly nach zwei Tagen und machen uns auf den Weg in die letzte Unterkunft vor Renates Heimreise nähe des Flughafens. Der Abschied verläuft abrupt, da nach Ansichten der Polizei mein Motorrad am Flughafen falsch geparkt ist und mir wird sofort mit einer Haftstrafe gedroht. Kurzes verhandeln, kurzer Abschied und wieder zurück zur Unterkunft. Ich baue mein Motorrad wieder auf Solobetrieb um und dann geht es ab nach Dakar. 30 Kilometer vor der Stadt beginnt schon der Stau und das was die LKWs ausstoßen ist nicht mehr als Feinstaub zu bewerten. Die Unterkunftssuche ist diesmal anstrengend und erst recht die Bankomatsuche. Ich verbringe ein paar Tage im Leben von Dakar mit all seinen Facetten und kümmere mich darum mein Motorrad für meine weitere Reise flott zu machen. Mein nächstes Ziel ist der ehemalige Zieleinlauf der Paris Dakar – Lac Rose- bevor diese 2009 nach Südamerika wechselte.

Dem Meer entlang geht es nun zum Lac Rose, ca 45 Kilometer. Durch den hohen Salzgehalt ist er perfekt um sich in diesem treiben zu lassen, aber nachdem es so windig ist, entscheide ich mich stattdessen etwas zu essen und die Arbeiter bei der Salzgewinnung zu beobachten. Es ist erst Mittag also setz ich mich auf mein Bike und fahre weiter. Es geht dem See entlang – endlich mal eine längere Etappe offroad. Zügig geht es weiter über Schotterstraßen die ab und an mal eine Überraschung für mich parat halten. Zum Beispiel Passagen mit tiefen Sand. Dann beginnt das Vorderrad zu arbeiten und du brauchst Gespür, sowie Vertrauen und dann kannst du recht zügig durchfahren. Der Schneeweiße Schotter ändert sich schlagartig in rot. Echt beeindruckend. Nach einer Weile bin ich wieder auf der Hauptstraße, entschließe mich dann aber zu einem Ausflug ans Meer. Dieses ist ungefähr 5 Kilometer von der Straße entfernt. Die ersten 2 Kilometer sind OK zu fahren, dann wird der Sand immer tiefer. An einer Steigung ist es dann soweit. Ich grab mich mit meinem Bike ein. Ich lass es einfach im Sand stecken und versuche es zu Fuß. Mit den Stiefeln ist das Gehen schwer im Sand, dafür ist es in der Ausrüstung schön warm ?. Das kann ich also vergessen. Es sind sicher noch 2 Kilometer. Ich grabe mein Bike aus und trete ziemlich verschwitzt die Rückreise zur Hauptstraße an. Natürlich anders als gekommen. Plötzlich finde ich mich im weichen Sand wieder. Luft aus den Reifen zu lassen wäre jetzt die Lösung. Allerdings habe ich keine Pumpe dabei und ich weiß dass die nächste Tankstelle mindestens 30 Kilometer entfernt ist. Der nächste Kampf beginnt. Ich gewinne, bin jetzt aber waschelnass.

Diesmal kühlt der Fahrtwind, da die Sonne gerade am untergehen ist. Ich suche mir einen Schlafplatz in der nächsten Ortschaft. Dort verbringe ich den Abend entspannt mit einem Bier und nutze die Gelegenheit dass ich wieder Internet habe damit ich mir das passende offline Kartenmaterial in RISER herunterlade, denn ich will diesmal mein österreichisches Handy zum tracken nutzen und ich weiß nicht wann ich wieder Internet habe. Also ab ins Bett und Energie sammeln. 

Ich starte Früh und frühstücke irgendwo am Straßenrand. Ein Baguette, gefüllt mit Bohnen, Ei und einigen unbekannten Dingen. Wenn man nicht aufpasst, dann bekommt man die übliche Würzmischung und verbrennt sich schon beim Frühstück die Zunge und die Lippen. Baguette und Kaffee (statt Wasser nimmt man hier eine Art Tee) kommen auf maximal 1,50 €, manchmal auch um die Hälfte – durchaus möglich dass die 1,50 € ein Touristenpreis sind, aber mir soll es recht sein. Weiter geht es gemütlich durchs Dünenfeld. Die letzten Kilometer wieder dem Strand entlang und auf Schotter.

Die Zebrabar ist ein weitläufiges Resort mit ein paar sauberen Hütten die man mieten kann oder sich einfach einen Platz für sich sucht. Ich komme um die Mittagszeit an, trinke etwas und stelle mein Zelt im Schatten auf. Außer mir nicht viel los. Ich lerne bald noch andere Urlauber kennen und wir verbringen den restlichen Nachmittag und Abend am Lagerfeuer gemeinsam. Ich werde die nächsten Tage hier noch ein wenig Urlaub machen und die entspannte Atmosphäre genießen, bevor es wieder weitergeht. 

Triplink 1: AM WEG ZUR ZEBRABAR

Ich mache auf meinen weiteren Weg noch einen Stopp in Saint Luis, bevor ich mit Wehmut Senegal verlasse. Bestimmt habe ich zu wenig vom Land gesehen und mit Sicherheit habe ich viele Attraktionen ausgelassen. Dafür habe ich so unsagbar viele Menschen getroffen und den Rest schau ich mir dann von zu Hause aus auf Google an ?. Es ist dabei egal ob es einheimische oder andere Traveler waren. Alle waren bisher herzliche und gute Menschen. Ich hätte bestimmt noch ein paar Tage bleiben können. Der Ramadan hat mittlerweile begonnen und ich nehme eine offroad Strecke zum Grenzübergang ca. 25 Kilometer lang. Als ich an der Grenze ankomme, bin ich etwas verunsichert. Niemand da. Alles leer. Ausgestorben. Ich betrete das erste Gebäude. 2 Grenzbeamte liegen am Boden und bewegen sich nicht. Erschossen? Mit einem zögerlichen „Sorry“ wecke ich sie. Der Beamte nimmt meinen Pass, sieht kurz rein und gibt ihn mir zurück ohne sich zu erheben. OK. Das könnte heute leicht werden. Der Teil in Senegal geht damit zügig.

MAURETANIEN

Auch auf der Mauretanischen Seite bin ich der einzige der die Grenze überquert. So sieht es dann auch auf der Straße aus. Die 60 Kilometer offroad treffe ich auf kein einziges Fahrzeug. Die Dörfer sind leer, die kleinen Läden geschlossen. Mauretanier sind sehr gläubig und nehmen es mit dem Ramadan wirklich ernst. So fahre ich über 100 Kilometer bis ich endlich einen kleinen Laden finde in dem ich Wasser kaufen kann. Die Straßen – so es gerade mal welche gibt – sind hier schlecht und es sind immer wieder riesige Schlaglöcher. Ich übersehe irgendwann mal eines und werde heftig durchgerüttelt. Dieses mal geht es noch gut, aber leider verlässt mich kurz später nochmals die Aufmerksamkeit und das Schlagloch leistet ganze Arbeit. Schlagloch = 1; Tom = 0 ; mein erster Sturz in Afrika.

Wenn man bei ca. 40 Grad ein vollgepacktes Motorrad hochheben muss, dann schwitzt man den letzten Tropfen Flüssigkeit aus einem raus. Danach geht es ab nach Nouakchott, um mein Motorrad und mich wieder mit Benzin und Wasser zu versorgen. Der Verkehr ist irre hier. Alles steht. Irgendwann entkomme ich der Blechlawine und schaffe es wieder Richtung Meer zu einem Campingplatz. Und schon heißt es gute Nacht.

Triplink 2: WEDNESDAY RIDE

-MAROKKO

Am kommenden Morgen fahre ich früh los. Es geht ab zur Mauretanischen Grenze. Dort geht alles schnell und ich durchfahre wieder dieses fürchterliche Niemandsland. Hunderte von Autoleichen befinden sich hier und die Straße wird immer wieder zur Sandpiste oder es befinden sich Steinberge auf dieser. Endlich der Marokkanische Grenzposten. Es dauert wieder mal etwas länger, da es technische Probleme gibt und ich ständig hin und her geschickt werde. Nach 3 Stunden habe ich es endlich geschafft und damit hat sich meine nächste Etappe für diesen Tag auch erledigt, weil ich nicht damit gerechnet habe dass dies alles wieder sooo lange benötigt. Also ab in die nächste Stadt und dort zu einem Mechaniker, weil ich bei der Fahrt gemerkt habe, dass mein Gepäckträger nicht mehr so fest sitzt. Mechaniker check und ab auf Unterkunftssuche. Ich finde etwas und kurz nach mir fährt eine neue Suzuki mit viel Gepäck ein. Damit weiß ich schon, wie der restliche Nachmittag/Abend verläuft. Ich tausche mich mit dem gleichgesinnten Kollegen aus Dänemark (Kristian) für den Rest des Tages aus. Jeder behauptet dies oft, aber die Welt ist wirklich klein. Es stellt sich heraus dass Kristian den Distinguished Gentleman’s Ride in Dänemark mitorganisiert und wir von dem jeweils anderen Freunde kennen. Und wir haben dann auch gleich unser nächstes Treffen ausgemacht. Im September kommt er mich in Österreich besuchen ?.

Nach dem gemeinsamen Frühstück reden wir noch mit den UN Soldaten die auch hier genächtigt haben. Sie sind „Observer“ und treffen sich mit Kristian später im Niemandsland.

Marokko hatte an diesem Tag übrigens einen Ausfall des Internets und Kristian musste bis 17:00 warten um auf die andere Seite zu kommen. (Hat er mir später noch geschrieben)

Ich kämpfe mich durch den Wind! Es ist mühsam. Es ist heiss. Einer dieser Tage an denen man sich fragt „wozu mach ich das“ ? Aber weiter Richtung Boujdour. Als ich ankomme ist es schon wieder dunkel und der Sprit reicht noch für ca. 10 Kilometer. Rein in die ausgestorbene Stadt. Das Hotel will €15. Etwas teuer aber ok. Der Hotelmanager ist dafür super. Er verstaut mein Motorrad und als wir fertig sind werde ich zum Essen eingeladen von ihm. Das sind eben dann die guten Seiten des Ramadans.

So um 21:30 ist beten und essen vorbei und plötzlich ist volles Leben in der Stadt. Ich mache noch einen kleinen Spaziergang und kehre dann in das angeschlossene Cafe des Hotels zurück. Der Manager kommt rüber. Er studiert Englisch. Wir reden über Gott, Allah und die Welt. Ein wirklich interessantes und gutes Gespräch. Doch dann muss ich endlich ins Bett. Ich hab das beste Zimmer bekommen und will nicht wissen wie das schlechtere aussieht. Aber es ist sauber und die Dusche am Gang gehört mir alleine.

Triplink 3: START OF THE JOURNEY BACK HOME

Sprit auffüllen und los nach Tan-Tan. Die Strecke ist nicht aufregend.

Triplink 4: SATURDAY RIDE

Ich verlasse Tan-Tan früh morgens. Als ich zum berühmten Kreisverkehr mit den Kamelen komme, wird gerade fleißig fotografiert. Die Jungs von „Dust & Diesel“ sind gerade am Weg nach Dakar. Die deutschen fahren diese Rallye schon seit ein paar Jahren und sind mittlerweile in der Szene sehr bekannt. Es dauert nicht lange und es wird heiß. Ich hab nur noch meine Kevlar Jacke und ein Shirt an. Die Hitze ist irre. Ich stoppe und erhole mich im einzigen Schatten seit 50 Kilometer. Und dann geht es ab nach Guelmim, wo ich für zwei Nächte bleibe.

Triplink 5: DURCH DIE STEINWÜSTE

Es hat mittlerweile wieder 43 Grad und der Schweiß rinnt mir in Strömen herunter. Ich fahr schnell tanken und steuer dann eine nahe gelegene Oase an (Fam El Hisn). Ich finde eine Unterkunft für 15 € die Nacht und entschließe mich für drei Nächte zu bleiben. Das Zimmer ist kühl und hier kann man sich so richtig entspannen.

Triplink 6: HOT HOT HOTTER OVER 40

Nun muss ich doch wieder los. Berge, Täler und Oasen wechseln sich ab. Die Hitze ist wieder extrem. Aber nach ein paar Tagen Pause tut es gut wieder auf dem Motorrad zu sitzen. Ich bin den ganzen Tag unterwegs. Hier am Land fällt es schwer sich zu versorgen. Es gibt weder Märkte noch haben die kleinen Läden am Straßenrand geöffnet. Selbst an den Tankstellen sind alle Shops geschlossen. Ich benötige viel Flüssigkeit und wenn das Wasser in der Plastikflasche warm wird, schmeckt es grauenhaft. Aber es hilft nichts, man muss wirklich darauf achten genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Am Abend finde ich einen schönen Platz mit Bungalows, Swimmingpool und Restaurant (Lakhnafif). Ich bleibe.

Triplink 7: MAROKKO ON A SUNNY DAY

Ein kleiner Zeitsprung. Mittlerweile hatte ich für einen Tag wieder Fieber aber bei der Hitze schwitzt man einfach wirklich alles raus. Auch meine BMW hat zwischenzeitlich einmal den Geist aufgegeben und obwohl ich mich mit meinem Bike sehr gut auskenne muss ich mich irgendwann geschlagen geben und hab den ÖAMTC angerufen. Bei solch einer Reise zahlt sich dies wirklich aus, wenn man einen internationalen Schutzbrief hat. Natürlich kann man es auch anders schaffen, aber wenn die ganzen Sprachbarrieren dazu kommen, kann es Zeit und Nerven sparen wenn man diesen hat. Dafür hab ich die Zeit genutzt um mir auf RISER noch ein paar Sachen anzusehen und einen Plan mit dem Adventure Navigator zu machen. Mittlerweile ist es nur noch eine Woche bis meine Fähre wieder zurück nach Europa geht und ich bin gerade in Marrakesh. Ich hab in den letzten Tagen auch Felix von Insiders kennen gelernt und er kennt sich in der Gegend gut aus. Ich zeige ihm meine geplante Route und er hat nichts daran auszusetzen. Einen kleinen Tipp hat er aber für mich, ich soll nicht direkt nach Tanger fahren, sondern besser nördlich zum Meer und dann dort dem Meer entlang. Ich ändere dass in der App und er verspricht mir eine sagenhafte Strecke. Ich starte am 29. Mai mit meinen letzten Etappen und die erste soll mich bis nach Azrou bringen.

  • Offline Maps Funktion: ✅
  • Adventure Navigator mit der A-B Funktion (vorerst mal nach Azrou): ✅

Und ab geht es.

Triplink 8: WEDNESDAY RIDE

Ich habe leider vergessen genügend Geld in der letzten Stadt noch abzuheben und hoffe einen Bankomat noch zu finden. Leider kein Glück. Ich mache einen Kassensturz 10 €. Also tanken ODER essen. Ich hab den ganzen Tag noch nichts gegessen und ich fahre deshalb beim nächsten Lokal an die Seite. Ich frage nach ob sie noch etwas zu essen haben da es nicht unüblich ist, dass sie zu dieser Zeit nichts mehr zu Essen haben weil alle Leute zur selben Zeit essen, und diese Zeit ist gerade vorbei. Essen ist wie befürchtet leider aus aber ich soll hinter den Laden kommen. Es wird für mich gekocht und als ich am Ende zahlen wollte, wird gleich mit den Händen geschüttelt. Es ist schon ein Wahnsinn. Am Land ist das Leben wirklich anders. Sie hätten wirklich in meiner Notsituation alles verlangen können, und ich hätte es ihnen nicht verübelt. Außerdem leben sie auch von ihrem kleinen und bescheidenen „Restaurant“ und hier kommen sicherlich kaum Gäste hin und ganz sicher keine Touristen. Und dann laden sie mich ein. Wundervoll! Ich bin bin von ganzem Herzen Dankbar und überwältigt und fahre mit einem breiten Lächeln und ein wenig schlechtem Gewissen zur Tankstelle. Ich hätte ihnen liebend gerne irgendetwas dafür gegeben, aber sie haben alles abgelehnt außer einer Umarmung und ein Dankeschön. Es ist mittlerweile schon sehr spät und ich entscheide mich diese Nacht hier in den Bergen irgendwo wild zu campen und fahre nochmals ein kleines Stück zurück, denn ich bin bei einem See vorbei gefahren. Gesagt getan, und damit ein gute Nacht von Tom der gerade einen glasklaren Sternenhimmel über sich hat.

Gestern habe ich es nicht mehr gesehen, da es schon komplett dunkel war, aber heute sehe ich die Aussicht die sich mir bietet. Ein atemberaubender Ausblick über das Tal. Nur ein Frühstück wäre jetzt noch toll ?. Aber nein, keine Chance hier jetzt etwas zu bekommen, auch weil ja Ramadan ist. Ich setz mich also aufs Motorrad und fahre los. Hügel, Berge, grüne Landschaft, Täler, Flüsse und Seen. Und die Straße die mir der RISER Adventure Navigator vorschlägt schlängelt mich zwischendurch. Es dauert nicht lange und ich bin wieder im Flow. Ich komme in ein Dorf. Hier gibt es wieder Touristen und Sehenswürdigkeiten und ich überlege ob ich in einem Hotel wegen Essen nachfragen sollte. Aber nein. Es ist einfach zu geil um diesen Flow zu unterbrechen. Ich kaufe stattdessen schnell etwas am Marktplatz ein. Bananen, Wasser und weiter geht der Fahrspaß. Es scheint als wäre die Welt hier stehen geblieben. Die Leute grüßen, die Kinder winken. Es gibt hier kaum Autos auf der Strasse. Dafür umso mehr Esel. Der gesamte Transport wird mit diesen Tieren hier gemacht. Ich hätte diese Strecke alleine nie gefunden. 

Plötzlich wieder Schotter… Wasserdurchfahrten. Wie geil. Und kein Verkehr und schon gar nicht Touristen. Weder nah, noch fern. Ich mache viele Höhenmeter. Es geht wirklich den ganzen Tag so dahin. Die letzte Stunde vor dem Sonnenuntergang ist immer die schönste. Da scheint die Welt in einen Farbtopf getaucht zu sein. Die Farben sind enorm. Während zur Mittagszeit alles ein wenig eintönig erscheint, ist die Pracht bei Sonnenuntergang unbeschreiblich. Ich fahre in die Stadt und hol mir endlich wieder Bargeld. Ich gehe in ein Restaurant essen und danach ab auf den Campingplatz.

Triplink 9: THURSDAY RIDE

Die Nacht war angenehm und nicht mehr so heiss, die Morgensonne hat gewärmt und nicht zum schwitzen gebracht. So mag ich es besonders gerne. Es geht weiter – logischerweise ohne Frühstück. Ich fahre wieder den Berg hoch, immer mit dem Meer im Blickfeld. Ich fahr zu einer Tankstelle und dann überkommt es mich: Es ist das letzte Mal dass ich hier auf diesem Kontinent auf dieser Reise Volltanken muss. Es hat mich voll erwischt. Einerseits freue ich mich auf Renate, auf mein Bett, auf die Dusche, auf den grünen Garten, das Essen, das Bier…aber genauso groß wie diese Freude ist, ist auch die plötzlich einsetzende Wehmut. All das, was mich manchmal auch genervt hat – das suchen nach Schlafplätzen, nach Tankstellen, nach Essen – alles das ist in einer Millisekunde verschwunden. Das Volltanken hat gefühlt eine Ewigkeit gedauert und ich hab auch übersehen dass ich schon voll bin. Aber das alles macht jetzt nichts mehr. Ich bin hin- und hergerissen. Ich mache meinen Kopf frei indem ich durch die Kurven jage. Spätes anbremsen, frühes beschleunigen und rutschend aus der Kurve raus. Ich hab den Spaß sofort wieder gefunden. Es dauert nicht lange, da ist Tanger in Sichtweite. Es ist früher Nachmittag. Die Stadt schläft. Klar. Alles schläft am Nachmittag im Ramadan. Nun bin ich in Tanger und geniesse die letzten Tage. Ich checke über Booking.com noch eine Unterkunft und hab meine Wahl nicht bereut. Im Hotel fällt mir auf, dass fast auf jedem Bild ein und dieselbe Person zu sehen ist. Ich frage also nach. In diesem Hotel hat der berühmte Schriftsteller Paul Frederick Bowles gewohnt. Der 1910 geborene US-amerikanische Schriftsteller und Musiker reiste 1931 erstmals nach Tanger wo er sich 1947 niederliess und 1999 verstarb. Er gehörte zu den bedeutendsten US-amerikanischen Autoren der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts (Wikipedia). Er arbeite mit Tennessee Williams, Bernardo Bertoluci und vielen die ich nicht kenne ?. Und vermutlich schreibe ich diese Zeilen auf dem Tisch, auf dem auch „Himmel über der Wüste“ geschrieben wurde. Sagen wir zumindest so ? (die Chancen stehen 1:5).

Triplink 10: NACH TANGER

Der Tag des Abschieds ist gekommen und die letzten Tage in Tanger sind verflogen. Der Fährhafen in Tanger ist 50 Kilometer entfernt und die Abfahrt irgendwann in der Nacht. So geniesse ich noch ein letztes spärliches Frühstück und mach mich auf den Weg. Da ich Zeit habe nutze ich das RISER App um noch ein wenig Spass zu haben. Der Promenade in Tanger entlang drehe ich dann doch noch mal um und cruise den „Boulevard la Corniche“ entlang. Noch ein letzter Blick, noch ein letztes Foto.

Triplink 11: LAST RIDE IN AFRICA

3 Nächte stehen mir bevor und ich feiere den Abschied mit Schweizern die ich auf dem Fährparkplatz kennengelernt habe noch mit Bier und dem Beobachten des Ladevorganges. 

Die Tage auf der Fähre sind fad und meine Reifen sind mittlerweile komplett glatt und es ist kaum noch das Profil ersichtlich. So kontaktiere ich meinen Italienischen Freund (Kurt), der mir bei der Hinfahrt schon aus der Patsche geholfen hat. Alles das passiert während des Aufenthaltes in Barcelona. Als ich dann endlich in Genua ankomme, habe ich die Nachricht von Kurt auf Whatsapp „er hat deinen Wunschreifen zwar nicht, aber einiges in dieser Dimension lagernd und meint **da wird schon was dabei sein**“. Nö – so geht das gar nicht. Ich hatte das ja schon in Dakar und war dann echt sauer. Der Metzeler ist sich zu schnell abgefahren und passt außerdem nicht zum Vorderreifen… anyway. Der Händler ist zwar ganz in der Nähe, aber ich will nur noch nach Hause. So beschließe ich erst mal aufzutanken und staune nicht schlecht als ich den italienischen Spritpreis sehe. Halleluja… 1,89 für den Liter. Um mehr als einen Euro teurer als in der Westsahara. Vollgetankt geht es los. Durch die Berge macht es noch halbwegs Spaß, allerdings hängen dicke, schwarze Wolken am Himmel. Da fällt es mir wieder ein. Irgendwo hab ich erst die Regenhose und dann die Regenjacke angebaut. Auch ist es mir bei etwa 24 Grad entschieden zu kalt. Einkaufen? Nein! Nach Hause! Volles Risiko! 

Nach 100km bleib ich stehen um mir den Reifen anzusehen. Ok – geht noch. Weitere 100km das selbe Spiel. Wieder volltanken, wieder Schock über die nun 1,69, wieder Reifen für gut befunden. Wieder weiter… bei nun wohligen 30 Grad. Der Tacho zeigt ständig so um die 130 km/h an. Grundsätzlich ist das ja keine Geschwindigkeit. Aber der desolate Hinterreifen und der fehlende Windschutz machen mehr nicht möglich. Ich bin auf Kurs. Plötzlich ist die Grenze zu Slowenien da. Wieder mal tanken und die nächste Entscheidung wird über den Haufen geworfen. Ich bleibe keine Nacht mehr am Meer und esse keine Cevapcici. Kurz vor Marburg dann nochmals an die Tankstelle. Der Reifen ist mehr oder weniger unverändert, also nichts wie nach Hause. So habe ich die letzten 800 Kilometer von der Fähre (oder wenn ich in Wien ankomme knapp 1.000) in 8h hinter mich gebracht. Ich rolle auf der Landstraße durch die Dörfer in Österreich. Welch herrliches Gefühl! Am späten Nachmittag komm ich zu Hause an. Geschafft falle ich vom Bike und verspreche der BMW sie nun mal eine Zeit lang nicht sehen zu wollen. Daheim ist mit mir der Sommer angekommen. Die Wiese saftig grün, der Salat fertig und sowieso blüht alles rundherum. Renate bringt zur Begrüsung ein Bier. Duschen. Nochmals duschen. Frisches Shirt, frische Hose. Du kannst dir nicht vorstellen welch geiles Gefühl das war 😉

Triplink 12: THURSDAY RIDE

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