Tom Possod ist RISER Ambassador und hat sich vorgenommen, mit seinem Bike durch Afrika zu reisen. Seine Tour startete in Wien und sein Ziel ist es, schöne Trips in Afrika zu machen und zu entdecken. In diesem Blogbeitrag erfährt ihr mehr über seine Tage in Senegal und Gambia.
Wir geniessen zwei Tage im Banta Batoo im Casamance Gebiet in Senegal. Swimming Pool, gutes Essen und ab und zu ein “Gazelle” (Bier). Auf der Terrasse im Schatten lassen sich die 45 Grad aushalten. Wir tanken Energie für unseren nächsten Trip nach Westen zum Cap Skirring. Wir beginnen unsere Fahrt frühmorgens, denn die Hitze wird sonst unerträglich am Bike. Vor allem wenn man langsamer durch die Dörfer fährt und die Kühlung des Motors sich einschaltet. Die Natur scheint hier in Takt zu sein. Bunte Vögel, bunte Salamander, bunte Gewänder… alles ist irgendwie in Farbe getunkt. Die Casamance wurde von Touristen noch nicht wirklich entdeckt. Am Wegesrand befinden sich immer wieder Dörfer mit Lehmhütten. Was uns hier in der Casamance auffällt: Es gibt viele Aktionen zur Stärkung der Frau in der Gesellschaft und man setzt hier mehr auf Bildung mit normalen Schulen und speziellen Ausbildungsorte (Gesundheitswesen, Handwerkswesen etc.).
Im vergleich zum Norden sehen wir hier mehr Polizei bzw. Heer und auf den Straßen gibt es weniger von diesen lästigen Speedbreakern – stattdessen legen sie hier halbe Bäume und leere Fässer auf die Straße um die Fahrer dazu zu zwingen den Fuß vom Gas zu nehmen. Die Menschen leben hier hauptsächlich vom Anbau der Cashew Nüsse und Erdnüsse. Unglaubliche Berge von Erdnüssen im Hafen. Ich habe so etwas noch nie gesehen. Die Berge sind so hoch wie ein Mehrparteienhaus. Und es gibt nicht nur einen davon.
Es ist früher Nachmittag und endlich sind wir an der Abzweigung zum Cap Skirring angekommen. Es ist nicht gerade einfach sich hier zurecht zu finden. Viele Straßen und viele Abzweigungen. Irgendwann sind wir dann am Strand angekommen und suchen uns eine Unterkunft. In einer einfachen Hütte auf sauberen Matratzen richten wir unser Nachtlager ein. Es sind noch zwei Amerikanerinnen auf dem winzigen Gelände. Sie arbeiten in Benin für eine NGO. Wir machen noch einen Abstecher in die Stadt und zum Hafen, bevor wir uns schlafen legen.
Es heißt wieder zeitig früh los um der Hitze zu entkommen. Wir fahren übers Land und nachdem wir ohne Frühstück los sind, machen wir halt an einer kleinen einfachen Imbissbude. Wir haben auf der Reise bemerkt, dass eines in diesen Ländern besonders wichtig ist: Du musst den Menschen mit einem Lächeln und mit Respekt gegenübertreten und du bekommst genau das Selbe zurück. Sprachbarrieren spielen dann keine Rolle mehr. Nach der Stärkung und einer Verabschiedung die normalerweise nach einem mehrtägigen Aufenthalt üblich ist, geht es weiter richtung Norden. Unser Weg führt uns durch Ziguinchor, dort über den Fluß Casamance und weiter Richtung Grenze Senegal-Gambia. Der Weg bis zur Grenze ist gekennzeichnet mit bunten Lehmhütten-Dörfern und meist Asphalt. Kurz vor der Grenze entschließen wir uns einen Platz zum schlafen zu suchen. In einem kleinen Dorf fragen wir wo wir am Besten noch eine Unterkunft für eine Nacht finden können. Wir sollen es in Abéné versuchen. Die Anfahrt zu unserer vermeitlichen Übernachtungsmöglichkeit ist etwas schwierig, da der Sand auf dem letzten Kilometer wirklich tief wird. Das Zimmer ist in Ordnung, also parken wir unser Bike, duschen noch und ab zu einem Strandspaziergang. Danach Abendessen, relaxen und gut gehen lassen.
Wieder ohne Frühstück früh los, denn wir wollen uns etwas am Wegesrand besorgen. Nach der kleinen Stärkung geht es nun ab zum Grenzübergang. Jetzt haben wir 2 Probleme: 1. Kein Visum und 2. hat Renate ihren Impfpass in der ersten Unterkunft bei den anderen Sachen (Reservekanister etc.) gelassen. Der Teil in Senegal geht recht zügig und wir sind guter Dinge dass es so weiter geht, trotz der befürchteten Probleme. Auf der Seite von Gambia geht das dann nicht mehr so reibungslos von dannen. Also mal den ersten Stempel holen. Wenn man zu zweit ist geht das etwas leichter. Einer „bewacht“ das Motorrad und das Hab und Gut, und der andere (in unserem Fall ich) macht sich auf die Stempelsuche. Am besten immer dort anstehen, wo die meisten Menschen sind. Nach 15 Minuten komme ich drauf, dass es der falsche Schalter ist. Schalter 1 liegt nach Schalter 2. Logisch – oder? Ist ja Afrika. Aber immer mit der Ruhe. Bei Schalter eins wird es schon ungemütlich. Ich muss „to the Boss“. Das Gute hier ist, alle reden Englisch. “The Boss” fragt dann nach dem Visum. Visum? For Austrians? Er zeigt mir einen Zettel, wo drauf steht „Visa“ und darunter die Länder beschrieben sind. Austria! Dick und fett. Ich zeige mich verwundert. Der Boss wenig beeindruckt. Aber er will mir helfen. €60 pro Person und wir können alles direkt vor Ort erledigt bekommen und weiter fahren. Wow! Das ist viel denk ich mir und frag nochmal bei Google nach. Auskunft des auswärtigen Amtes: €60 pro Person für ein schnelles und €50 für ein normales Visum. Ich erkläre dem Boss, dass wir so viel Geld nicht haben. Er fragt wieviel ich bereit wäre zu bezahlen. €10! Ich werde rausgeschmissen. Niemand kümmert sich mehr um uns. Da kommt ein Engländer mit dem Motorrad. Er erzählt uns dass er die Grenze des öfteren überquert und er alle hier kennt. Nun versucht er sein Glück für uns und geht zum “Boss”. Nach kurzer Zeit kommt er zurück und erzählt uns dass er einen Deal für 60€ (beide Visa) aushandeln konnte. Also ab zum “Boss”, 60€ wechseln den Besitzer und wir bekommen dafür zwei Stempel. Wir denken es ist nun alles erledigt steigen auf und fahren los. Plötzlich ein netter junger Mann mit Ausweis. „Please come with me – we need to check your bags“. Nein. Nicht wirklich. Oder? JA!
Wir müssen hinters Offiziersgebäude. „We need to check if you have drugs or weapons with you“. Wir müssen ALLES vom Motorrad runter geben und in das Offiziersgebäude bringen. Ich hoffe noch, dass das nur ein wenig Angstmacherei ist. Aber nein ist es nicht. Alles auspacken. Leibesvisitation. Allerdings nur bei mir. Gut so! Er kontrolliert wirklich alles. Die Iso-Tabletten (zum Auflösen im Wasser) haben es ihm besonders angetan. Renate beginnt inzwischen Tick-Tack im Büro zu verteilen. Die Stimmung wird dadurch besser und es wird sogar gescherzt. Nach einer Stunde ist dann alles vorbei. Wir dürfen packen und die Grenze passieren.
Endlich, Gambia. Wir kommen in die nächst größere Stadt Brikama und besorgen uns nach diesem Stress etwas zu essen und zu trinken. Der Plan ist es ein paar Tage in Gambia zu verbringen und danach weiter Richtung Norden, wieder nach Senegal, zu fahren. Also ab Richtung Meer und in der nächsten Stadt eine Unterkunft suchen. Die nächsten Tage werden wir in Gambia genießen mit Übernachtungen am Strand, in kleinen Städten und was das Leben uns hier so bieten wird.
Die letzten Tage waren wunderbar und wir haben wieder viele Leute kennen lernen dürfen. Am Abend Fisch bei Sonnenuntergang, dazu Reggae Musik und ein kühles Bier, und die Füße in den warmen Sand unter den Sternenhimmel strecken. Am Morgen, Spaziergänge am Meer und immer auf der Suche nach einer frischen Kokosnuss, die ich mittlerweile auch eigenhändig köpfen kann. Wir hatten ja nur ein Transitvisum und das läuft nun aus. Deshalb geht es nun zu Mittag los nach Banjul um die Fähre über den Fluss zu nehmen. Die paar Kilometer sind schnell abgespult. Vor Banjul dann ein Snack in einer der kleinen Buden am Straßenrand. Wiedermal langes warten, viele Leute und alle haben dasselbe Ziel, einen Platz auf einer der Fähren zu bekommen. Das gute ist, wir können uns mit dem Motorrad bis zur Spitze vorarbeiten und sparen uns dadurch einiges an Nerven und Zeit. Das schwierige hier ist es ein Ticket zu kaufen, da die Schalter regelrecht überrannt werden. Und ebenso ist es ein Kampf einen Platz auf der Fähre zu bekommen. Wir lassen den Fluß hinter uns und fahren weiter zum Grenzübergang nach Senegal. Die Ausreise aus Gambia funktioniert wieder reibungslos, doch bei der Einreise heißt es wieder anstehen und alle Stempel kontrollieren lassen. Ups, Ausreisestempel aus Gambia nicht abgeholt, bedeutet also nochmals retour aber dann dürfen wir gleich an der Schlange vorbei und können in Senegal einreisen. Wir fahren noch ein paar Kilometer aber es hat doch alles einiges an Zeit beansprucht und so suchen wir uns in einem kleinen Dorf eine Unterkunft.
Der Abflug von Renate rückt näher, und das heutige Ziel ist Saly, ca. 200 Kilometer Distanz. Wir nehmen die Straße nach Passi und nehmen dann die Abzweigung nach Foundiougne. Danach wären es noch ca. 100 Kilometer nach Saly. Wir entschließen uns aber noch einen kleinen Umweg zu machen da wir an dem Meer entlang fahren wollen und fahren nach Djiffer. Von dort geht es dann am Meer entlang nach Saly. Generell, tummeln sich die LKWs hier auf den Straßen und auf Motorradfahrer wird keine Rücksicht genommen. Dies gestaltet alles ein wenig anstrengend und wir müssen sogar einmal von der Straße runter, da wir sonst mit einem entgegenkommenden Bus zusammen gefahren wären. Ich konnte die Situation aber schon Früh erkennen und hab unser Tempo schon dementsprechend weit genug reduziert als wir die Straße verlassen mussten. Der Rest der Fahrt bis zu unserer Unterkunft ist kollisionsfrei aber heiß und von Sandpisten gekennzeichnet. Sogar mit meiner leichten BMW bleiben wir einmal stecken. Umso größer ist die Freude, als wir endlich in unserer Unterkunft ankommen und uns zur Abkühlung gleich in den Pool stürzen. Jetzt heißt es nochmals entspannen mit Abendessen am Strand und die letzten Tage zu zweit genießen.
Unser RISER Ambassador Tom wird auch am diesjährigen New Church Festival (20.06-23.06) sein. Dort könnt ihr mit ihm auch persönlich über seine Reise in Afrika sprechen.