Tom Possod ist RISER Ambassador und hat sich vorgenommen, mit seinem Bike durch Afrika zu reisen. Seine Tour startete in Wien und sein Ziel ist es, schöne Trips in Afrika zu machen und im Rahmen der WHO RIDES THE WORLD Bewegung, starke Frauen, deren Passion Motorradfahren ist, zu finden. In diesem Blogbeitrag erfährt ihr mehr über seine Tage in Marokko, Mauretanien und Senegal.
Heute geht es ab in die Westsahara. Die Dörfer werden weniger und die Wüste (Steinwüste) mehr. Am Beginn zieht sich meine Strecke in einer reinen Geraden durch die Umgebung aber nach ein paar Kilometer wird die Strecke immer kurviger. Yeah! Mein heutiges Ziel Tan-Tan. Einzig die LKWs auf der Strecke machen gewisse Abschnitte etwas mühsam, aber ich komme gut voran. Langsam beginnen die Polizeikontrollen mehr zu werden und trotz der Tatsache dass ich gut vorbereitet bin dauert jede Kontrolle für mich etwas zu lange. Ein Tipp: Die eigenen Informationen öfters kopieren und als kleine Zettel bei sich haben, damit man diese bei der Polizeikontrolle einfach abgeben kann und es leichter zum Abschreiben ist.
Ich komme endlich in Tan-Tan an aber leider gibt es keinen freien Campingplatz. Also weiter ans Meer, ca noch 25 Kilometer. Von weitem sehe ich einen Radfahrer. Kein Einheimischer sondern ein Reisender. Ich schiesse vorbei. Dann mach ich mir aber sorgen um den Typen, denn die LKWs nehmen hier keine Rücksicht. Schon gar nicht auf Radfahrer. Nach rund einem Kilometer dreh ich um. Als ich zurückkomme bemerke ich, dass der Radfahrer eine Frau ist. Mel aus Quebec auf ihrer Afrikaumrundung mit dem Fahrrad. Wow! Dann fällt mir erst diese kilometerlange Steigung auf. Wir machen aus, dass ich vorausfahre und einen Campingplatz checke und dann zurückkomme und ihr Begleitschutz gebe. Gesagt getan. Mel schafft die Steigung und wir checken gemeinsam ein. Wir bauen unsere Zelte windgeschützt auf, besorgen uns was zu essen und setzen uns ans Meer. Ich erfahre dass ihre heutige Etappe 128 Kilometer lang war. Ohne einen Motor zwischen den Beinen und vollgepackt war dies bei dem Wind sicher keine einfache Aufgabe. Definitiv meine Female-Riderin der Woche, auch wenn sie unmotorisiert unterwegs ist.
Am nächsten morgen geht es ab über die Grenze nach Mauretanien. Die Landschaft zwischen den Grenzübergängen kennzeichnet sich als Autofriedhof und die Straße ist schwer zu erkennen. Links und rechts von der Straße soll es Mienen geben und damit mein Panorama noch besser wird, zieht auch noch ein Sandsturm auf. Es erinnert mich sehr an einen Film von Tarantino oder den Film Mad Max. Teilweise wird der Sand tief und zum Glück ist mein Motorrad relativ leicht und ich komme weiter. Einer anderen Motorradgruppe kommt dies aber zum Verhängnis und einer der Fahrer bleibt stecken. Ich bleibe natürlich stehen und helfe der Motorradgruppe, von der ich erfahre dass sie aus Tschechien kommen, beim Ausgraben des Motorrads. Endlich kommen wir zum Grenztor und nun heißt es wieder mal warten.
Der Wind wird immer stärker und ich bin mir nicht sicher ob ich an diesem Tag noch die 500 Kilometer Etappe nach Nouakchott antreten soll. Die Leute sagen mir dass das Wetter heute sich nicht viel bessern soll, und ich entscheide mich deshalb einen Stopp in der Stadt Nouadhibou zu machen. Nicht meine Wunschdestination und ich versuche, nachdem ich für Geldbehebung und Tanken mehrere verschiedene Orte anfahren musste, etwas außerhalb einen Campingplatz zu finden. Der Sturm wird schlimmer und nach kurzer Verhandlung konnte ich beim Campingplatz einen Schlafplatz im Restaurant (Windstill!) aushandeln. Und dann wird der Ort zu einer Pilgerstätte. Österreicher, Belgier, Spanier und Franzosen suchen alle hier eine Unterkunft und vom Nachmittag an verbringen wir hier lustige Stunden, bis wir uns in unsere Betten zurückziehen um am nächsten Tag wieder zeitig aufbrechen zu können.
Heute kommt meine zweite Hälfte aus Österreich an und damit meine ich nicht mein zweites Motorrad, sondern meine Partnerin Renate ;). Der erste Plan ist, zu zweit nach Fadiouth (Senegal) zu fahren. Nachdem wir beide Abenteuer lieben, haben wir so gut wie nichts vorgebucht und wollen einfach sehen, wie weit wir am Tag kommen und dort stehen bleiben wo es uns gefällt. Und so kommt es auch das wir eines Tages uns in Foundiougne wieder finden. Tagsüber hat es hier 41 Grad und nicht einmal der Fahrtwind kann für Abkühlung sorgen. Bedeutet also für uns die Fahrstrecken früh zurück legen, da sonst die Motorradmontur zum privaten Body-Swimmingpool wird. Die Kommunikation ist hier schwierig, da weder Renate noch ich Französisch sprechen können und Englisch hier nicht sehr verbreitet ist. Die Leute sind aber sehr freundlich und wir schaffen es trotzdem uns bei Straßenküchen Essen zu bestellen und von Einheimischen Tipps zu bekommen. Nachdem wir das Flussdelta erkundet und erlebt haben geht es für uns weiter Richtung Niokolo Nationalpark. Die Hitze wird unerträglich und wenn man am Motorrad sitzt kommt es einem vor dass der Fahrtwind direkt aus einem Föhn mit voller Stärke bläst. Wir kommen am heißesten Ort Senegals an, Tambacounda.
Nach einer Nacht in einem Hotel mit Klimaanlage geht es schon morgens um 7:00 los. Wahnsinn, schon um diese Uhrzeit ist es heiß. Aber egal, heute haben wir eine 380 Kilometer Etappe nach Casamance vor uns. Grundsätzlich geht es hier flott voran, wenn da nicht diese Speedbraker wären. In jedem Dorf zumindest 2. Manchmal sind sie länger vorher angedeutet, manchmal nur direkt gekennzeichnet und selten gar nicht. Die „gar nicht“ machen mir am meisten zu schaffen. Wenn du alleine fährst ist das nicht schlimm. Aufstehen, Vorderrad entlasten und darüber. Zu zweit ist das dann weniger lustiger. Zumindest für den der den Schlag ins Kreuz unvorbereitet bekommt. Und dann noch für das Gepäck. Wir haben im Verhältnis zu den anderen Reisenden wirklich wenig mit, trotzdem ist die Grundausstattung für zwei auf einem leichten Motorrad viel. Aber man lernt viel auf solchen Reisen und das hab ich auch. Der Helm ist cool – wenn man aber durch den Sandsturm für mehrere Tage fährt, dann schält sich die Haut von der Nase wegen des Sandes. Klar, meistens hat man das Tuch darüber – aber ab und zu rutscht es mal runter und dann passiert es. Nase offen! Bevor wir aber ankommen geht es noch durch eine sich verändernde Landschaft. Die ersten großen Affen in freier Wildbahn. Fast ein wenig erschreckend wie sie dasitzen und dir nachschauen. Aber ein cooles Gefühl durch diese sagenhafte Tierwelt zu fahren. Und endlich kommen wir in unserer Unterkunft an. Eine wunderbare Aussicht über Casamance. Ich glaube hier bleiben wir vorerst mal für ein paar Tage.
Dies war der zweite Teil von Toms Reise. Einen kleinen Ausblick auf seinen nächsten Blogpost findet ihr hier: