MALLORCA AUF EINER DUCATI

Was tun, wenn das düstere Novemberwetter und die kalten Temperaturen so richtig nerven und das Motorrad schon eingewintert ist? Richtig: Ab in den Süden, Motorrad ausborgen, Sonne tanken!

Ich kannte Mallorca bisher nur aus den typischen Klisches á la Ballermann, Komasaufen und viel zu vielen Deutschen. Turns out: es geht auch anders. Ende Oktober/Anfang November ist die Haupturlaubssaison ja schon vorbei bzw. ist es auch schon etwas zu kalt zum Baden, zudem liegt die für Motorräder interessante Gegend ja nicht zwischen Bierkönig und Ballermann in Palma de Mallorca, sondern weit weg im Norden der Insel in den kurvigen Bergstraßen, wo die Sauftouristen ohnehin nie hinfinden.

© Christian Lendl

Um motorradtechnisch mal neue Wege zu gehen, habe ich mich für eine Ducati Multistrada entschieden (vorwiegende Meinung in vielen Motorradforen: „ist nicht gerade schön, fährt aber geil!“). Die Entscheidung war goldrichtig, in den kurvigen Straßen Mallorcas ist das Bike ein absoluter Traum. Der Verleih bei mallorcavintage.com war absolut problemlos – Bike in Ordnung, Service in Ordnung, Preis mehr als in Ordnung (warum dasselbe Bike bei der Konkurrenz fast das Doppelte kostet, frage ich mich immer noch).

© Christian Lendl

Wir haben als Basis eine Airbnb-Unterkunft in Cala Sant Vincenç gewählt, um möglichst nah an den Bergen zu sein. Die erste Tour ging über die Berge im Norden über Port de Sóller und Deià bis nach Valldemossa. Traumhafte Straßen, großartiger Asphalt, wenig Verkehr.
Cafés und Restaurants (also wirklich gute, nicht die gängigen Touristen-Abzocken) gibt’s auf der Strecke genug, man muss nur ein bisschen auf TripAdvisor suchen. Einzig auf die vielen Rennradfahrer muss man etwas aufpassen (die Gegend ist auch dafür ideal). Photo-Spots gibt es mehr als genug (hier musste sich der Fotograf in mir sehr zusammenreißen, nicht alle paar Kilometer stehen zu bleiben).

© Christian Lendl

Die zweite Tour ging zunächst etwas planlos über die Nordost-Insel (hier war die Suche nach einem brauchbaren Restaurant ausschlaggebend) und dann über Es Colomer zum Cap de Formentor. Der Leuchtturm am äußersten Zipfel der Insel dürfte Mallorca-Urlaubern ohnehin recht bekannt sein. Die Straße dorthin ist wiederum wunderbar zu befahren und in der Nebensaison auch nicht vollgestopft mit Touristen. Lediglich auf die frei herumlaufenden Ziegen muss man etwas aufpassen.

© Christian Lendl

Die letzte Tour ging dann nochmal über die Berge (weil’s einfach so schön war, warum auch nicht?) zurück nach Palma. Einmal mehr herrliche Bergstraßen, besser geht’s nicht.

Fazit: Mallorca ist zum Motorradfahren absolut empfehlenswert. Idealer Zeitpunkt ist die Nebensaison, da dann die Straßen auch nicht mit Touristen-Mietautos vollgestopft sind.
Eine Woche wäre wohl zu lang (so groß ist die Insel nicht), aber ein verlängertes Wochenende ist ideal.

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