EINE TOUR DURCH DIE FRANZÖSISCHEN SEEALPEN – TEIL 2

© Andreas Sommer

Tag 4: Eine Fahrt von La Condamine-Chàtelard nach Moûtiers

Noch ist alles feucht vom Tau, dennoch packe ich zusammen, fahre los und freue mich über fast menschenleere Straßen. Von St. Paul de Ubaye geht es hoch zum Col de Vars (1860 m.ü.M.). Auf der anderen Seite des Passes befindet sich der Skiort Vars. Derzeit ist „hors saison“ und alles ist geschlossen – ziemlich trostlos!

Also fahre ich weiter ins Tal bis nach Guillestre und danach schlage ich den Weg ein zum Col d’Izoard. Dieser führt mich durch eine Schlucht, den Combe du Queyras. Die enge Straße verläuft bergab, an schattigen Felsen vorbei, begleitet von einem wilden Bach. Bald öffnet sich das Tal und ich erreiche Arvieux. Hier finde ich endlich eine Bäckerei, bekomme meinen Kaffee und mache auf der sonnigen Terrasse eine Frühstückspause.

Nach der Stärkung geht es weiter zum nächsten Aufstieg, der mich nach einigen Serpentinen mitten durch eine große Geröllhalde und einige Felstürme führt, die Casse Déserte. Kurz darauf folgt die Passhöhe (2360 m.ü.M.). Für mich ist es eine der beeindruckendsten Passagen auf der Route des Grandes Alpes.

Ich fahre weiter durch Briancon und es folgen auch schon die nächsten Höhepunkte: Den Col du Lautaret (2057 m.ü.M) erreiche ich auf einer langen, gleichmäßigen Rampe ohne viele Kurven und auf den Col du Galibier führt dann wieder eine kurvenreiche Pass-Straße. Ich lasse den Tunnel links liegen und fahre hoch auf die Passhöhe (2645 m.ü.M.). Hier tummeln sich die „Motards“ aus aller Herren Länder zusammen mit den Radfahrern, die den Spuren der Grand Boucle folgen.

© Andreas Sommer

Bevor ich St. Michel-de-Maurienne erreiche, passiere ich Valloire und den Col de Télégraphe. Die Südseite des Sattels hat kaum Steigung, aber die Nordseite bietet noch einmal ein paar schöne Kurven und die Aussicht auf die Region Maurienne.

Ich folge dem Lauf des „Arc“ bis nach St. Jean de Maurienne und wende mich dann nach links zum Col de la Croix de Fèr. An der Straße wird gebaut, ich muss umdrehen und werde durch die Signaltafeln in den Skiort Albiez-le-Jeune geführt. Ein toller Umweg, der mich über schmale Straßen durch eine herrliche Landschaft führt. In St. Jean d’Arves erreiche ich wieder die Pass-Straße und bin nach einigen Haarnadelkurven auf dem Col de la Croix de Fèr. Die umliegenden Berge sind eine eindrucksvolle Kulisse für die weitere Fahrt.

Kaum zwei Kilometer weiter folgt die Abzweigung auf den Col du Glandon. Danach fällt die Straße wieder ab ins Tal. Zuerst über offene Alpweiden, dann durch den Wald. Im Tal überquere ich wieder den „Arc“ und schon steigt die Route Departementale D213 wieder in Richtung des Col de la Madelaine (1997 m.ü.M.) an. Von hier aus sehe ich erstmals bis zum Mont Blanc. Es ist spät geworden und ich fahre zum nächsten Campingplatz im Tal. Auf dem Talboden muss ich nur noch ein kurzes Stück fahren, bis ich bei Moûtiers mein Zelt aufschlagen kann.

Hier findet ihr die Aufzeichnung der 3. Tagesetappe: https://riserapp.com/trip/118214

© Andreas Sommer

Tag 5: Von Moûtiers nach Lugrin

Ich fahre durch die Tarentaise und mein Ziel ist Bourg St. Maurice. Ich muss tanken, brauche dringend einen Kaffee und suche deshalb eine Bäckerei. Die Boulangerie artisanale ist ein fantastisches Lokal. Im Laden steht ein alter Holzbackofen und die Holzgestelle sind voll von verschiedenen Broten, Gebäcken und „Viennoiserien“. Ich setze mich auf einen Kaffee und ein Stück Gebäck in den Laden und lasse es mir schmecken.

Nach dem kleinen Frühstück geht es weiter zu der nächsten Pass-Straße. Im weiten Tal öffnet sich der Blick auf die „Aiguille des Glaciers“, ein schnee- und eisbedeckter Fast-Viertausender. Danach folgen ein paar Haarnadeln-Kurven und schon erreiche ich die Höhe. Oben angekommen, sehe ich dass der Lebensmittelverkäufer, den ich von meinen letzten Touren bereits kenne, mich mit französischen Spezialitäten wieder erwartet. Sein Sortiment besteht aus Wurst, Speck, Schinken und Käse. Auch dieses mal kaufe ich ein paar Kleinigkeiten für meine weitere Fahrt bei ihm ein. Danach geht es über eine weite Alp in Richtung Tal zu dem Lac de Roselend und schließlich nach Beaufort.

© Andreas Sommer

Meine Route durch die des Grandes Alpes führt mich als nächstes auf den Col des Aravis (1487 m.ü.M.). Von der Straße aus habe ich einen wunderschönen Blick auf den Mont Blanc und seinen Nachbarn. Wie schon in den vergangenen Tagen ist das Wetter schön und klar. Die morgendliche Feuchtigkeit weicht rasch einer angenehmen Wärme. Ich will über den Col de Joux Plane, fahre darum an Cluses und Morillon vorbei nach Samoëns. Dann folge ich der D154, die mich durch Wälder und Weiler in die Höhe führt. Oben auf dem Pass stelle ich fest, dass der Durchgang nach Morzine gesperrt ist und ich einen Umweg fahren muss. Die Landschaft hier oben ist offen und mein Blick schweift weit über die Berge und ins Tal.

Nach diesem Umweg halte ich mich nach Süden und erreiche schon bald Morzine und später die Höhen über dem Genfersee. Auf dem Abstieg zu dessen Ufern erhasche ich immer wieder einen Blick über den See in die Weinberge des Lavaux, auf Montreux und auf Vevey.

© Andreas Sommer

Nicht lange und ich finde den letzten Campingplatz der Tour. Rasch baue ich das Zelt auf, lüfte den Schlafsack und mach es mir gemütlich. Am nächsten Tag geht es wieder zurück nach Hause und so genieße ich den letzten Abend meiner fünftägigen Tour durch die Alpen in Frankreich.

Hier findet ihr die Aufzeichnung der 4. Tagesetappe: https://riserapp.com/trip/118731

Essen in Frankreich

Für das Frühstück empfehle ich, eine der zahlreichen Bäckereien „Boulanger artisanale“ zu besuchen, neben frischem Brot, gibt es unterschiedliches Kleingebäck, Sandwiches und Kaffee. Oft haben diese Sitzmöglichkeiten oder eine Theke für eine kurze Rast.

Mittags und Abends bieten viele Restaurants 2 oder 3 Gänge Menüs an. Diese kosten ca. 15 – 20 €. Sogenannte „Formules“.

Übernachten

Das Übernachten in Frankreichs Hotels ist vergleichsweise teuer, vor allem für Einzelreisende. Etwas günstiger sind einfache Bergunterkünfte an den Pässen. In vielen Orten an der Strecke gibt es während der Saison günstige Campingplätze. Oft sind sie ausgerüstet mit WLAN und einfachen Restaurants.

Wetter

Ich hatte Glück, trotz der späten Jahreszeit (September) war es tagsüber schön und warm. Die Aussicht in die Berge war fantastisch und klar. Die abendlichen Gewitter haben mich nicht gestört. Da die Pässe aber bis zu 3000 Meter Seehöhe haben, kann es auch mal zu Schneefällen oder zu heftigen Berggewittern kommen. Daher sind ein bis zwei Tage Puffer bei der Planung ratsam.

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