Ein Traum wird wahr – Motorradtrip in Island Teil 2

Andreas Sommer ist RISER AMBASSADOR und teilt seine Motorrad-Erlebnisse am RISER Journal mit euch. Folgt ihm in der RISER App, seht euch seine Routen an und bleibt immer über die neuesten Empfehlungen up to date!

7. Juni Thingvillir – Grundarfjördur

Heute trennen wir uns. Dirk bleibt nur für eine Woche auf der Insel und deshalb muss er etwas schneller reisen als ich. Nach dem Packen fährt er nach Westen und ich fahre nach Reykjavik. Unterwegs fahre ich wieder an vielen Weiden, Bächen, Höfen, Feldern mit Lupinen und kleinen Dörfern vorbei. 

Thingsvelir – Reykjavik – Grundarfjörur

Vor der Stadt, entlang der Autobahn, befinden sich alle Autohändler, Einkaufszentren und Firmensitze der Insel. Als erstes sehe ich mir die Hallgrims-Kirka an. Der imposante Betonbau macht Eindruck.

Anschliessend fahre  ich ins Zentrum und stelle meine Maschine in der Nähe des Hafens ab. Hier liegen die Jachten, Ausflugsboote und Whale Watching Schiffe. Etwas weiter ausserhalb sind zwei Kreuzfahrer. In der Stadt ist noch wenig los und so fahre ich nach kurzer Zeit weiter. Auf dem Weg aus der Stadt kaufe ich ein. Für 20 Euro gibt es gerade mal 2-Handvoll Ware. Das Land ist wirklich teuer!

Ich mache mich wieder auf den Weg in Richtung der Westfjorde. Die Mautstrasse unter dem Hvalfjörur lasse ich links liegen und kurve um den Fjord. Bald erreiche ich Borgarnes. Von da an wird es wieder einsamer. Auf der Halbinsel Snaefellsnes sind wieder viele Vulkane auszumachen gegen Ende des Tages komme ich durch eine großartige Vulkanlandschaft. Links und rechts der Strasse liegen alte Lavafelder und die vulkanischen Berge tragen Eiskappen.

Im Dörfchen Grunadfjördur gibt es nur ein paar Dutzend Häuser. Im Hafen liegen einige Fischerboote  und oben beim Campingplatz ist das örtliche Bad mit einem geheizten Aussenpool. Nachdem ich mein Zelt aufgebaut habe, gönne ich mir dort ein Bad.

8. Juni Grundafjördur – Flökulundar

Heute fahre ich rund um der Breidarfjördur. Es gäbe zwar eine Fähre von Stykkis-Holmur nach Amorsstadir, aber ich bin ja Motorradfahrer?. Große Strecken der Tour sind Naturstrassen, die Dörfer und auch die Tankstellen sind rar. Dafür ist die Aussicht aufs Meer herrlich. Entlang einer Vielzahl von Buchten, Fjorden und Stränden erreiche ich gegen Abend Flökulundar in Westisland. Am Meer versteckt sich ein „Hotpot“. Der Ort hat ein Hotel, eine Tankstelle, einen Campingplatz und einen kleinen Laden – das wars.

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Ich schlage mein Zelt auf, mache mir mein Abendessen auf dem Camping-Kocher und erkunde anschliessend die Umgebung. Als ich vor der Tankstelle stehe, man glaubt es nicht, fährt Dirk wieder vor. Zur Feier unseres Wiedersehens gönnen wir uns ein Bier. Nun werden wir morgen noch einmal gemeinsam weiter fahren.

9. Juni Flókalundur – Isafjördur

Nach dem Frühstück führt uns der Weg entlang der Küste nach Patrecksfördur ganz im Westen der Insel. Das Dörfchen ist sehr  abgeschieden an einem Fjord. Wir wundern uns, wovon die Menschen hier leben können. Außer ein paar Hotels, der Schule und einer Fischverarbeitung mit den dazugehörenden Booten sind für uns keine Jobs zu erkennen. Nach ein paar Fotos machen wir uns über den nächsten Pass davon zum nächsten Fjord. Unterwegs fahren wir an Farmen, an einer Fischfabrik und an weitreichenden Landschaftskulissen vorbei. Die Westfjorde sind definitiv dünn besiedelt. Nach wenigen Kilometern beginnen Naturstrassen und die Gegend wird noch einsamer. Wir geniessen die Fahrt durch die raue Naturlandschaft, vorbei an Bächen, Wasserfällen und den Fjorden entlang. Auf den trockenen Landstrassen können wir fast so fahren, wie auf Teerbelägen. 

Flókalundur – Isafjördur

Am Dynlandifoss machen wir die nächste Pause. Der eindrückliche Wasserfall stürzt in mehreren Kaskaden vom Hochland hinunter zum Fjord. Auf dem Parkplatz sammeln sich die Touristen, die den weiten Weg auf sich genommen haben und bestaunen den mächtigen Bach.

Kurz vor Isafjördur kommen wir in einen Tunnel. Er ist einspurig und der entgegen-kommende Verkehr muss uns in Buchten passieren lassen. Auf halbem Weg ist die Abzweigung nach Sudueiri.

Hinter dem Tunnel trennen wir uns endgültig. Dirk fährt weiter in Richtung Akureiri, ich bleibe im Ort auf dem Campingplatz.

10. Juni Isafjördur – Drangsenes

Es ist ein prächtiger Tag. Es geht den Fjorden entlang – aus 90 Kilometern Luftlinie wird eine Reise von über 300 km. Die vielen Buchten werden mit der Zeit langweilig. 25 km bis zum hinteren Ende, 25 km bis zur  nächsten Wend, dann wieder das gleiche Spiel und das fünf Mal!!! Endlich erreiche ich eine Tankstelle und dann geht es über die Hochebene von Steingrimsfjördarheidi zum nächsten Fjord. Von hier aus ist es nur noch ein kurzes Stück bis nach Drangsnes. Der Ort ist sehr überschaubar. Ein paar Häuser, ein Zeltplatz, ein Bad, der Hafen….

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Ich geniesse die Ruhe auf dem Platz, mache einen kleinen Rundgang durch den Ort, esse etwas und bearbeite die Fotos, die ich gemacht habe.

11. Juni Drangsnes – Varmaland

Ich brauche wieder Benzin und fahre nach Husavik. Hier gibt es Frühstück, Benzin und die Information, dass man im Ort Wale beobachten kann. Also fahre ich zum Hafen. Nach einigem Suchen finde ich das Boot, das zu den Walen hinaus fahren wird. Während ich warte, finden sich noch weitere Whale Whatchers ein. Kaum sind wir in der Bucht, sichten wir die ersten Zwergwale.

Drangsenes – Varmaland

Langsam folgt unser Kapitän dem Tier und wir sehen es immer wieder kurz auftauchen. Nach einiger Zeit dreht er auf der Suche nach anderen Tieren ab. Und tatsächlich findet er nach Kurzem einen Buckelwal. Das mächtige Tier taucht immer wieder für einen Moment auf, macht einen Buckel und verschwindet in der Tiefe. Einmal schwimmt er unmittelbar vor dem Bug am Schiff vorbei. Für gut zwei Stunden kreuzen wir in der Bucht bis wir die Besichtigung abbrechen und wieder in den Hafen einlaufen.

Da ich genügend Zeit habe, bis meine Fähre wieder fährt, beschliesse ich, noch einmal in den Süden zu fahren. Ich folge weitere 100 km der Küste und fahre dann am Ende einer Bucht wieder weg vom Atlantik ins Inland. Weitere 100 Kilometer geht es über weite Hochebenen auf einer Schnellstrasse zu meinem Etappenziel. 

12. Juni Varmaland – Blönduos

Staubige Zeiten

Heute will ich durchs Inland. Auf der „550“ fahre ich noch einmal zum Nationalpark von Thingvillir. Anfangs, solange noch Gehöfte die Straße säumen, hat die Strasse einen Teer-Belag. Dann, unmittelbar nach dem letzten Hotel, hört er auf und es geht bergauf ohne Teer. Der Schotter liegt recht grob auf der Fahrbahn und die Spurrillen sind deutlich ausgeprägt. Ich muss aufpassen, um die Straße „zu lesen“. Links und rechts der Straße sind Geröllhalden, rauschen Bäche hinab und am Horizont grüßen Gletscher und Vulkane. Die Rüttelei belastet mein Motorrad stark und durch die Vibrationen löst sich ein Fußraster. Ich halte an und finde die Fußraste im Staub wieder. Super, wirklich hilfreich ohne Raster zu fahren! Mir begegnen kaum Autos und wenn, dann ziehen sich mächtige Staubfahnen hinter ihnen her.

Varmaland – Blönduos

Nach über 40 Kilometern hat die Anstrengung ein Ende und ich bin wieder auf einem befestigten Weg. Kurz darauf erreiche ich den Park. Noch einmal komme ich am Geysir vorbei und am Gullfoss. Ich nütze die letzte Gelegenheit zum Tanken und komme dann auf die Straße Nr.35.

Am Anfang der Wüste blühen noch Lupinen, im Hintergrund erheben sich kahle Berge und ab und zu rauscht ein Bach durch die Landschaft. Ich halte für ein paar Fotos an. Die Gegend und auch die Straße sind menschenleer.

Kaum fahre ich weiter, liege ich auf der Straße. Ein Sandloch hat mich zu Fall gebracht. Offensichtlich war ich noch nicht wirklich zur Weiterfahrt bereit! Die Maschine liegt so unglücklich, dass ich sie nicht allein aufstellen kann, obwohl ich das Gepäck entfernt habe. Ich muss eine Viertelstunde warten, bis ein Auto kommt. Ich halte es an und die Leute helfen mir, die Maschine wieder aufzustellen.

Nun bin ich gewarnt. Tiefe Furchen wechseln sich ab mit sandigen Passagen und Abschnitten mit grobem Geröll. Meist fahre ich nur 30-40 km/h. Oft geht es noch langsamer vorwärts. Langsam steigt die Straße an. Nach Stunden erreiche ich den Kulminationspunkt bei Kjolur (ca. 800 M.ü.M.). Hier ist noch ein Flugfeld und irgendwo sollte ein Campingplatz und eine Schutzhütte sein. Ab und zu zweigen Pfade in die Berge ab. Ich bleibe jedoch auf meinem Weg nach Norden. 

Varmaland – Blönduos

Autos, die hin und wieder kreuzen ziehen Staubwolken hinter sich her und nebeln mich ein. Links und rechts sind nur Steine und Sand, am Horizont Berge, Vulkane, Schnee- und Eisfelder. Es ist eine karge Landschaft ohne Grün. Ich schwitze Blut und Wasser. Nach einer Weile erreiche ich den Stausee bei Authkuluheidi. Ich bin immer noch auf der „Gravel Road“ unterwegs. Nun kann ich endlich eine Rast machen und ich geniesse in Ruhe die Aussicht auf den strahlend blauen See. Die  schottrige Strasse hat mich bisher davon abgehalten. Nach vielen Stunden und 180 Kilometern fühle ich mich erstmals wieder Wohl auf dem Untergrund.

Varmaland – Blönduos

Auf der anspruchsvollen Tour hat sich zwischenzeitlich mein Navi verabschiedet und ein Simmering der Vordergabel ist undicht geworden. Noch sind es einige Kilometer bis nach Blönduos. Ich finde gleich den Zeltplatz, baue auf und versuche jemanden zu finden, der meinen Fussraster wieder befestigen kann. Ich habe Glück, gleich in der Nähe ist ein Landmaschinen-Mechaniker, der mir helfen kann. Nun bin ich bin fix und fertig und schlafe tief und fest bis zum nächsten Morgen.

Der nächste Teil von Ambassador Andreas‘ Reise wird bald am RISER Journal veröffentlicht. In der Zwischenzeit könnt ihr euch die weiteren Routen von ihm auf seinem RISER Profil ansehen. Falls euch seine Trips gefallen, folgt ihm auf RISER und bleibt somit Up-To-Date ?.

Ambassador Andreas‘ RISER Profil:

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