Ein Traum wird wahr – Motorradtrip in Island Teil 3

Andreas Sommer ist RISER AMBASSADOR und teilt seine Motorrad-Erlebnisse am RISER Journal mit euch. Folgt ihm in der RISER App, seht euch seine Routen an und bleibt immer über die neuesten Empfehlungen up to date!

13. Juni Blönduos – Dalvik

Ich baue mein Zelt ab und fahre zur Tankstelle. Zum Frühstück gibt es Kaffee und einen Croissant. In aller Ruhe fahre ich anschließend weiter. Nach ein paar Kilometern weist mich ein Schild weg von der Hauptstrasse zum Bischofsitz von Holar i Hjaltadal. Die Kirche liegt in einem breiten abgeschiedenen Tal und ist umgeben von einer landwirtschaftlichen Schule und einigen Häusern mit Grasdächern. Auf dem Rückweg finde ich wieder ein paar Meter Naturstrasse, die letzte für heute – denn ich habe noch genug von gestern ?. 

Ich fahre entlang der Küste und erreiche zuerst die alte „Heringshauptstadt“ Siglurfjödur. Vor Jahren war hier ein große Fischfangflotte stationiert und zahlreiche Fabriken haben die Fänge verarbeitet. Mir steckt immer noch der harte gestrige Tag in den Knochen und ich bin froh, Dalvik und den Zeltplatz bei Zeiten zu erreichen.

14. Juni Dalvik – Myvatn

Ich beginne den Tag entspannt, schaue mir eine Kirche an und fahre dann nach Akureiri. Hier mache ich eine längere Pause und schaue mir die Stadt an. Schon die Ankunft ist herzlich – auf jeder roten Ampel leuchtet ein Herz. 

Dalvik – Myvatn

Das Städtchen selber ist klein. Am Hafen warten ein paar Wal-Schiffe auf Walbeobachter, es gibt eine kleine Fußgängerzone mit Souvenir-Shops, Restaurants und Kleiderläden – das war’s!

Ich fahre noch zum Einkaufen und dann geht es am Flughafen vorbei weiter der Küste entlang. Den maut-pflichtigen Tunnel lasse ich aus und folge weiter der Landstrasse. An der Nebenstrasse dampft ein heisser Fluss. Bald folge ich wieder der Ringstrasse zum Myvatn. Auf dem Weg ist der Godafoss, einer der wasserreichsten Fälle Islands. Das Wetter ist eher trüb, es regnet zwar nicht, aber es ist ungemütlich. Dennoch mache ich am Fluß eine Pause und bestaune den Wasserfall. 

Ein kurzes Stück weiter erreiche ich den Myvatn. Der See ist ein riesiges Vogelschutzgebiet und am südlichen Ende ist eine einmalige Kraterlandschaft. Ich fahre weiter zum Ort Reykjalith und stelle ein weiteres Mal mein Zelt auf. Da auf dem Campingplatz das Lesegerät für die Kreditkarte nicht funktioniert, muss ich das erste Mal auf meiner Reise, Geld aus dem Automaten ziehen. Bisher konnte ich alles mit der Karte bezahlen. 

15. Juni Myvatn – Husavik

Ich fahre rund um den See und bewundere ein weiteres Mal die herrliche Landschaft. Dann geht es in nördlicher Richtung in die Berge. Kurz nach dem Ort ist ein Kraftwerke, das sich von den heissen Quellen bedient und ein Schwimmbad mit warmen Außenpools. Überall dampft das heiße Wasser und am See warnt ein Schild vor dem Baden, da man sonst vom ausströmenden heissen Wasser gesotten wird.

Myvatn – Husavik

Über dem Berg ist eine thermische aktive Landschaft. Auch hier dampft und brodelt es. Heiße Schlammquellen und Smoker bringen die vielen Touristen zum Staunen. Es stinkt nach Schwefel. Die Wege dürfen nicht verlassen werden, da die Gefahr besteht, auf dem unsicheren Grund einzubrechen und ins heiße Wasser zu fallen.

Auf der anderen Strassenseite weist mich ein Schild zum Gebiet Kraftla. Es ist ein paar Kilometer entfernt in den Bergen gelegen. Hier wird im weiten Umkreis heißes Wasser angezapft und verstromt. Ein Witzbold hat am Strassenrand eine Lavabo und eine Dusche mit warmen Wasser montiert.

Myvatn – Husavik

Das nächste Ziel sind die Wasserfälle Sellfoss und Dettifoss. Die beiden Sehenswürdigkeiten liegen etwa 30 Kilometer von der Ringstrasse entfernt an einer gut erschlossenen Nebenstrasse. Sie sind nur ein paar hundert Meter voneinander entfernt. Vom Parkplatz aus führt der Weg in etwa 20 Minuten zum Fluß. Die Landschaft ist wüstengleich, kaum Grün und das einzige was auffällt, sind die beiden Katarakte. Der Sellfoss stürzt über die ganze Breite ins Tal, der Dettifoss verschwindet in einem tiefen Graben, der kaum einsehbar ist. 

Nach meinem Rundgang fahre ich wieder zurück auf die Ringstrasse und dann an die Küste nach Husavik.

16. Juni Husavik – Raufarhövn

Ich komme am Asbyrgi Nationalpark vorbei. Das flache Tal ist von hohen Steilwänden begrenzt und einer der wenigen Orte der Insel, der bewaldet ist. Ich spaziere durch den Forst, sehe mir die Flora an und genieße die Ruhe. 

Kurz darauf, an einer Tankstelle, besorge ich mir etwas zu Essen und fahre dann weiter. Ich fahre über den Fluss Jökulsa a Fjöllum. An diesem Strom sind weiter oben die beiden Wasserfälle, die ich am Vortag besucht habe. Ich überquere ihn am oberen Ende seines Deltas. Die große Ebene ist durchzogen von Wasserläufen. Schmale Pfade führen zu vereinzelten Höfen.

Am Polarkreis

Ich folge der Küste nach Norden. Wieder einmal geht es über raue  Naturstrassen. Ich befinde mich im nördlichsten Teil Islands. Ein paar Kilometer draußen im Atlantik ist der Polarkreis. Es ist einsam, vereinzelte Höfe liegen am Weg, ich begegne kaum mehr Menschen. In Köpasker ist die Tankstelle gut versteckt und ich finde sie nur dank dem Navi.

Es zieht sich auf den endlosen Wegen. Schließlich erreiche ich Rauhfahrhövn. Vor dem Dorf liegt auf einem Hügel der „Artic Circle“, ein Steinkreis als Wahrzeichen. Eine weitere kleine Ansiedlung am Rand der Welt. Ein Hafen, eine Tankstelle, ein Campingplatz, einige Wohnhäuser, eine Fischfabrik und ein hübscher kleine Leuchtturm.

Ich richte mich ein und geniesse die Sonne. Das Wetter soll sich ab dem nächsten Tag verschlechternd es ist Regen, Nebel und Kälte angesagt.

17. Juni Raufahrhövn – Mödrudalur

Tatsächlich wird das Wetter schon in der Nacht schlechter und als ich wegfahre, sehe ich wie sich Nebel und Wolken über die Berge schieben. Ohne Sonnenschein wirkt das Land unfreundlich und es ist kalt. Ich folge weiter der Küste bis nach Vopnafjördur. Es ist Nationalfeiertag und das Dorf ist menschenleer. Kein Laden ist offen, die Tankstelle nicht dort wo das Navi sie anzeigt. Ich halte einen der seltenen Autofahrer an und frage nach der Tankstelle. Bei einer Pause genieße ich ein spätes Frühstück und lümmle etwas herum. Das Wetter ist ungemütlich aber es ist nicht mehr weit bis zu meinem Tagesziel.

Irgendwann raffe ich mich auf und nehmen die letzten 100 Kilometer in Angriff. Je weiter ins Inland ich komme, desto tiefer hängen die Wolken. Die Landschaft wird wieder wüstenähnlich, nur noch spärliches Grün und grau-braune Berge. Endlich kommt der Wegweiser auf die Naturstrasse nach Modraludur. Nach kurzer Zeit erreiche ich das einsame Gehöft. Es ist die höchstgelegene Farm Islands. Gleich neben der Gaststätte ist der Zeltplatz, wo ich mich einrichte. Zum Nachtessen gönne ich mir eine dicke, isländische Suppe. Es tut gut, an der Wärme zu sein.

18. Juni Mödrudalur – Seydisfjördur

Auf Grund des ungemütlichen Wetters entschließe ich mich, die Reise rund um Island heute abzuschliessen. Der Weg zum Fährhafen führt zurück durch die Hochebene und dann durch ein langes, wasserreiches Tal nach Egistadir. Ich tanke ein letztes Mal, gebe meine letzten Kronen aus und mache eine Pause vor der Fahrt über den Pass zum Fjord.

Auf der Passhöhe nieseln ein paar Schneeflocken aus den Nebel. Ich bin froh, dass die Straße, im Gegensatz zur letzten Überfahrt schneefrei bleibt. Endlich erreiche ich das Tal und das Dorf. 

Mödrudalur – Seydisfjördur

Ich fahre auf den Zeltplatz und treffe Andreas wieder, den ich auf der Fähre schon getroffen hatte. Ich baue mein Zelt neben seinem Zeltklapp-Anhänger auf. Er ist mit Harley, Seitenwagen und Anhänger unterwegs. Auch er hat seine Reise wegen des Wetters abgekürzt.

19. Juni Seydisfjördur

Bis zur Abfahrt der Fähre bleiben wir im Dorf, machen etwas Sightseeing, schauen uns alle Butiken und Souvenir-Shops an und verweilen bei viel Bier auf dem Platz. Nach und nach gesellen sich weitere Motorradfahrer zu uns und die Zeit vergeht im Nu.

20. Juni Seydisfjördur

Schon früh packen wir zusammen und verladen unser Gepäck auf die Motorräder. Um 10.30 soll die Fähre auslaufen. Ab 08:00 versammeln sich die Reisenden auf dem Parkplatz zum Einschiffen. Als wir kamen waren wir etwa 8 Motorradreisende, nun sind wir mehr als 20, die sich auf den Heimweg machen. So tauschen viele Kontakte miteinander aus und wir beschliessen, uns nach dem Zimmerbezug auf der Fähre in der Skybar zu einem Bier zu treffen.

Es wird eine große, fröhliche und bunt gemischte Runde von Bikern aus ganz Europa. Wir erzählen von unseren Erlebnissen und Plänen. Mit Hans mache ich ab, dass wir die Pause auf den Färöern zusammen verbringen wollen. Aber das ist die nächste Geschichte.

Das ist der letzte Teil von Ambassador Andreas‘ Reise in Island. Auf seinem Rückweg hat er noch einen Stopp auf den Färöer Inseln unternommen. Aber dazu mehr in einem anderen Blogpost. Falls euch seine Trips gefallen, folgt ihm auf RISER und bleibt somit Up-To-Date ?.

Ambassador Andreas‘ RISER Profil:

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