PUCH, OUR LOVE!

Lasse oxboll

Copyright: Lasse Oxboll

„Der Segen an den Teilen ist ja, dass die so gut gebaut wurden, dass sie nie kaputt gehen … und gleichzeitig war das dann ein Fluch, also für die Firma“, sagt Michael, Typ: schulterlange, braune glatte Haare, verspiegelte Sonnenbrille, blaue ausgewaschene Levis, weißes T-Shirt mit kleinen Ölspritzern und der Schrauber meines Vertrauens. Denn im Gegensatz zu ihm kenne ich mich mit meiner Puch DS 50 null aus. Die Liebe dazu teilen wir uns aber.

Gäbe es die, jedes Moped und Motorrad von Puch ist eine Frau und so also auch die kultische Marke an sich, Puch noch, dann wäre sie heuer 118 Jahre alt. Eine alte Dame, die von einer Zeit zu erzählen weiß, die so weit in der Vergangenheit zu liegen scheint, dass ihre Geschichte wohl am besten als Samstag-Nachmittagsfilm mit Hans Moser und Lotte Tobisch laufen sollte. Vermutlich gerade deshalb sitzen auch heute noch erwachsene Männer, ihre ergrauten Väter und ihre jungen Buam an Samstagen in Garagen in ganz Österreich rum und schrauben an ihrer alten Puch. Es ist ein wenig Romantik dabei.

Marijee x x

Copyright: Marijee X X

Knieend auf dem Asphalt raunt mir Michael ein wenig verstohlen zu: „Ich hab’ dir da jetzt ne Feder eingesetzt, die ist zwar nicht vorgesehen, aber es rennt so besser.“ Die Puchs sind alt, uralt ja eigentlich, meine wird kommendes Jahr 50, aber sie sind robust. „Die gehen nicht kaputt, du hast sie ja auch noch nicht kaputt gekriegt und ich schwör dir, das schaffst du auch nicht.“ Michael, my man, Puch, our love!

Zündkerzen- und 13er-Schlüssel hab ich und kann ich, wenn es mal komplizierter wird, hilft mein „James Dean“-Schrauber Michl. Die Dinger sind nicht kompliziert aufgebaut und kommen, im Vergleich zu modernen Gefährten, ohne Schnichschnack aus. Keine Elektronik, keine Verbauten, einfach zum Selbermachen. In unserer heutigen Zeit, wo du schon einen Laptop brauchst um einen Fehler im Getriebe eines Autos zu finden, und in der jeder und jede ihre aufgehübschten Instagram-Bilder zeigt; alles schön, alles sauber, alles oberflächlich; entfalten die Puchs ihren ursprünglichen Zauber: ihre Ehrlichkeit.

Puchshop

Copyright: Puchshop

Was meine DS 50 für mich, ist für andere die Monza. Ab Mitte der 1970er wurde sie produziert und musste aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen auf maximal 40 km/h gedrosselt ausgeliefert werden. Ideal also für das rote Taferl und mit ein paar Schraubenumdrehungen war die Drosselung auch schon wieder vergessen. Statt 2,6 konnten 6,25 PS rausgeholt werden. Und laut war sie auch. Im Design ist die Monza an die damaligen Formel 1 Wagen von Lotus angelehnt. Nicht mehr so rund und weich wie die DS, sondern eckig und kantig, rauer ist die Monza.

Egal, ob die die Monza, DS, oder vielleicht die bekannteste aus dem Puch-Stall, die Maxi, diese alten Damen sind wunderbare Gefährtinnen und wer die Möglichkeit hat, sollte so viel Zeit wie möglich mit ihnen verbringen.

FOTOS


Photos: Lasse Oxboll (1), Marijee X X (2,3), Max Brsutbauer (4), Puchshop (5), Rodney Greven (6)

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