QUELLE:
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Mit genau diesem Gedanken brachte die italienische Motorradschmiede Moto Guzzi 2009 ein Revival der in den 70ern bekannten V7 Sport auf den Markt. Reduziert auf das Wesentliche und Design auf den Punkt gebracht. Der Anklang der Neuauflage bestätigte sich in den Verkaufszahlen – also äußerst positiv. Grund genug für Moto Guzzi drei Jahre später, im Jahr 2012, den Motor zu überarbeiten und das Treibstoffversorgungssystem zu verbessern. Die Konsequenz: Höhere Effizienz bei agilerem Ansprechverhalten.
Wir haben das aktuelle Modell auf den Straßen Mittelkärntens getestet; sind damit auf Berge gefahren, waren Kaffee trinken und sind am Minigolfplatz vorgefahren. Fazit: Überwiegend positiv.
Zu den wesentlichen Neuerungen des 2015er Modells zählen das abschaltbare ABS sowie eine Traktionskontrolle. Natürlich hat sich bei uns die Frage nach der Notwendigkeit Letzterer bei einem Motorrad mit „nur“ 48 PS gestellt. Aber: Die Stufenführerschein-taugliche Guzzi hat uns dann doch überrascht. Der Motor mit unerwartet kernigem Boxer-Sound dreht der 70er Jahre Hommage die Tachonadel schnell in den dreistelligen Bereich. Den Sprint von 0 auf 100 km/h schafft der Cafè Racer in ca. 5,8 Sekunden. Das ist zwar kein Wert aus dem Supersport-Bereich aber, und da sind wir uns einig – man fühlt sich zu keinem Zeitpunkt untermotorisiert. Klar, den Zieleinlauf à la Rossi vs. Lorenzo beim GP von Catalunya 2008 wird man mit der Guzzi nicht gewinnen.
Für eine angemessene aber nicht überraschende Verzögerung sorgt eine 320mm schwimmend gelagerte Scheibe mit 4 Kolben Sattel am Vorderrad sowie eine 260mm Scheibe mit 2 Kolben Bremssattel am hinteren Rad. Das ABS arbeitet erwartungsgemäß gut, regelt in kurzen Intervallen und ist kaum an Bremshebel und Pedal zu spüren.
Überrascht hat uns der boxertypische, kernige Sound. Selbst mit der Standard-Abgasanlage produziert der 744 Kubikzentimeter große V-Twin im 90° Winkel ein weit mehr als akzeptables Klangbild und animiert den Fahrer stets den Gashahn doch noch ein bisschen mehr Richtung Anschlag zu drehen als die Notwendigkeit es verlangt.
Das Fahrwerk der V7 ist angenehm abgestimmt. Selbst längere Fahrten haben keine Auswirkungen auf die Schmerzrezeptoren der Gesäßmuskulatur. In Kurven vermittelt das Fahrwerk ein solides Gefühl und suggeriert dem Fahrer, dass ein wenig mehr Schräglage auch noch problemlos machbar wäre.
Im Stadtverkehr fühlt sich der Bestseller von Moto Guzzi wohl. Leichtes Handling und ein Motor der selbst durch hohe Außentemperaturen (bei unserem Test waren es 31° Celsius) nicht ins Schwitzen kommt, zeichnen die V7 II aus und prädestinieren das Motorrad für die Großstadt als auch für einen Feierabendausritt ins Ländliche.
Über das Design des Italo-Klassikers lässt sich unserer Meinung nach nicht streiten. Reduziert auf das Wesentliche steht die Guzzi unauffällig auffällig vor jedem Cafè und zieht die Blicke der Passanten auf sich. Alle Komponenten sind da wo man sie vermutet und ohne jeglichen Schnick-Schnack sofort erkennbar.
FAZIT
Die Stufenführerschein-taugliche Moto Guzzi V7 II Stone eignet sich durch ihre angenehmen Fahreigenschaften sowohl für Motorradneulinge also auch für ambitioniertere Fahrer die gerne mal den Gashahn etwas weiter aufdrehen. Klar, der sportliche Fahrer in einer One-Piece-Lederkombi mit Schleifspuren an den Knieprotektoren wird sich wohl eher langweilen aber das ist auch ganz offensichtlich nicht die Zielgruppe der Guzzi V7 II.
TECHNISCHE DATEN
Marke | Moto Guzzi |
Type | V7 II Stone |
Hubraum | 744 ccm |
Leistung | 48 PS (35kW) |
Drehmoment | 60 Nm bei 2.800 U/min |
Getriebe | 6 Gang |
Antrieb | Kardan |
Max Speed | 155 km/h |
0 – 100 km/h | ca. 5.8s |
Tankvolumen | 22 Liter (4 Reserve) |
Gewicht | 189 kg |
Länge|Höhe|Breite | 2.185 mm / 800 mm / 1.115 mm |
Sitzhöhe | 790 mm |
Radstand | 1.435 mm |
2radcenter Feldkirchen und Mario Mehsner für die Zuverfügungstellung der Moto Guzzi V7 II Stone.