Die Country-, Blues und Whiskey Motorrad-Tour
Ich höre keinen Country, selten Blues – und Whiskey ist nun auch nicht unbedingt das Getränk meiner Wahl. Aber wie hätte ich Nein zu einer Route sagen können, die genau so betitelt ist und durch das Geburtsland meiner Harley führt! Obwohl ich bis dato noch nicht den Drang hatte, Amerika zu erkunden, weckte diese Motorradroute durch die Südstaaten meine Neugier.
Es kam überhaupt erst dazu, weil meine Mama mir die Reise zum Geburtstag schenkte – und sie war auch mein Reise-Buddy. Meine Mama war und ist eine “wilde Henne” und fährt ihre Softail Slim vor allem wegen ihrem “Spruch”. Einen gewissen Komfort möchte sie beim Reisen aber nicht missen, deshalb entscheiden wir uns für eine geführte Variante der Tour. Vor dem Abflug briefen mich Bikerfreunde noch zum Verkehr in den USA: Man wird von links und rechts überholt, darf bei Rot rechts abbiegen und wenn man angehalten wird: der Cop hat immer recht.
Brav lächeln und Ja sagen lernen wir schon während der nervenaufreibenden Einreise am Flughafen. Nach Stunden in der Schlange dürfen wir endlich weiter nach New Orleans – und hier geht die aufregende Motorrad-Tour durch die USA los.
The Big Easy…
…, Unsere Gruppe entpuppt sich als lustiger Haufen, bestehend aus (in erster Linie) Holländern und zwei wahnsinnig tollen Guides. Unsere erste Station trägt viele Namen. NOLA oder the Birthplace of Jazz – egal wie man sie nennt, New Orleans ist eine Stadt, die dich auf jeden Fall in ihren Bann ziehen wird. Von den meisten wird sie mit Jazz und Voodoo in Verbindung gebracht wird, hat aber auch viele andere Seiten. Geht man ins French Quarter, herrscht schon untertags ein einzigartiger Trubel auf der Straße. Live-Musik, Straßenkünstler, die Leute scheinen einfach gut drauf zu sein. Der einzigartige, typische Architekturstil, entstanden durch den Einfluss von Nachfahren spanischer und französischer Kolonisten, prägt auf wundervolle Weise das ganze Stadtbild. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass neben der Ausgelassenheit auch eine mitschwingende Traurigkeit herrscht. Was wenig überrascht, denn nur ein paar Viertel weiter ist noch immer das volle Ausmaß der Wucht von Hurrikan Katrina von 2005(!) zu erkennen. Die innerstädtischen Viertel wurden für die Touristen schnell wieder aufgebaut, aber etwas außerhalb sind Infrastruktur und Häuser nach wie vor zerstört und Menschen leben in Armut. Wenn man auf der Maschine Richtung Osten am Highway 90 entlangfährt, bekommt man Einblick in diesen Teil von NOLA. Ich habe auf meinem Besuch in der Stadt viel erlebt und deshalb eine Liste mit Must Do’s zusammengestellt:
- Unbedingt einen alten Friedhof besuchen, durch Garden City spazieren – wo auch das Buckner Mansion aus American Horror Story steht
- Am Mississippi Flussufer sitzen und dabei abwechselnd einen Raddampfer beim Abfahren und Einheimischen beim Touristen-abzocken zusehen
- Den Markt im French Quarter besuchen und die kreolische Küche ausprobieren
- Sich ein Motorrad ausleihen, um damit endlich den eigenen Road-Trip zu starten!
Als wir den letzten Punkt auf dieser Liste selbst abhaken und zum Motorradverleih starten, werde ich dort direkt mit den Worten „Ah, DU bekommst die Klapperkiste“ begrüßt und mir wird eine neue Sportster 1200 hingestellt. Ich bin superhappy damit und verstehe gar nicht, was alle an dem Bike auszusetzen haben. Das Muttertier braucht natürlich ein Mutterschiff – eine Softail Heritage (am darauffolgenden Tag verbrennt sie sich bei glühender Hitze und im Stau damit auch direkt die Beine). Die Maschinen werden noch durchgecheckt und dann geht es endlich raus aus der Stadt und für die nächsten 14 Tage fahren wir durch Louisiana, Mississippi, Tennessee, Alabama und streifen kurz Florida.
Der Weg ist das Ziel
192 Meilen nach Natchez liegen vor uns. Wir machen einen kurzen Abstecher nach Vacherie. Dort gibt es einige historische Plantagen zu sehen – auf dem Gelände der Oak Alley Plantation wurden schon “Interview with a Vampire” oder “True Detective” gedreht. Neben dem gepflegten Herrenhaus wurden realistische Nachbauten der Sklavenhütten errichtet und die Sklaverei wird vor Ort kritisch beleuchtet. Als Frau hier vor Ort ist, erinnere ich mich an “Vom Winde verweht” und stelle mir kurz vor ich sei Scarlett O‘Hara am Set – nur in Bikerboots und Jeans statt ausladendem Reifrock.
Entlang des Mississippis fahren wir durch kleine, eher ärmliche Ortschaften, immer begleitet von den mächtigen Virginia-Eichen mit dem typischen, herabhängenden Louisiana-Moos. Es sieht mystisch und etwas unheimlich aus, aber auch sehr stimmungsvoll, wenn man unter diesen dichten Baumkronen durchfährt. Endlose gerade Straßen, es ist glühend heiß, hin und wieder ein Stopp an einer Tankstelle. Am Abend erreichen wir Natchez und gönnen uns ein wohlverdientes Bier.
Am nächsten Tag heißt es um 8 Uhr – gewöhnungsbedürftige Uhrzeit – Abfahrt : Mit geschwollenen Augen und wenig Sitzfleisch schwingen wir uns auf die Maschinen, das Tagesziel ist Indianola. Wir starten in Natchez der ältesten europäischen Siedlung am Mississippi, und dem Startpunkt des Natchez Trace Parkway. Diese Panoramastrecke verläuft parallel zum Old Trace und zieht sich mit 715 km bis nach Nashville, Tennessee. Der Old Trace war ein altes Pfadsystem, der früher von einheimischen Ureinwohnern, Jägern und Händlern genutzt wurde. Eine unglaublich schöne Strecke mit üppiger Landschaft, altem Baumbestand und viel Getier. Ein Must Do für eingefleischte Biker!
In Vicksburg machen wir einen Zwischenstopp für ein deftiges amerikanisches Mittagessen. Allein der Anblick der riesengroßen Portionen bereitet mir Kopfzerbrechen. Daher führe ich ab jetzt Food-sharing mit Mama ein – schont den Magen und die Geldbörse. Vicksburg ist ein seltsamer, und doch charmanter Ort. Direkt am Mississippi, auf einem Hügel gebaut, scheint es um 1950 stehen geblieben zu sein. Es gibt eine altes Coca-Cola Museum mit dem ersten “Limonaden-Fountain”, sprich einer Art Zapfanlage. In einigen der ziemlich abgewrackten Gebäuden ist die Stimmung so unheimlich, dass man beinahe den Eindruck hat, Serienmörder Norman Bates könne hier auf Gäste warten. Dazwischen fahren herausgeputzte Oldtimer herum. Und für alle Fans historischer Fakten: Hier fand auch die berühmte Schlacht um Vicksburg im Amerikanischen Bürgerkrieg statt.
Wir fahren weiter mit unseren Motorrädern am Highway 61 und lernen, dass dieser auch “The Blues Highway” genannt wird. Er verläuft durch die Deltaregion, in der die Wurzeln der Blues-Musik liegen. Der Highway 61 kommt in vielen Titeln von Musikern aus der Region vor, zB. “Highway 61 Revisited” von Bob Dylan ist einer davon.
In Indianola machen wir genau zwei Dinge: Den Pflicht-Besuch im B.B.King Museum, nicht nur für Blues-Fans sehenswert, denn die Geschichte der Rassendiskriminierung, die Entwicklung des Blues und natürlich im speziellen die unglaubliche Karriere von B.B. King werden hier kurzweilig und sehr interessant vermittelt. Danach genießen wir ein Abendessen beim Mexikaner inklusive Mariachi-Band, die für Mama und mich La Bamba spielt.
Before Elvis there was nothing (John Lennon)
Unsere Motorradreise durch die USA geht weiter nach Memphis. Elvis lebt! Nie im Leben hätte ich mir gedacht, einmal hierher zu kommen. Graceland wurde vor kurzem zu einem gewaltigen Besucherzentrum mit mehreren Hallen ausgebaut – eine wahre Merchandise-Goldgrube. Mein persönliches Paradies sind die eigene Halle für die weißen Bühnenanzüge und reich bestickten Capes und die Halle für die Elvis Sportwagen- und Motorradsammlung – ein Traum! Man weiß gar nicht, was man sich zuerst ansehen soll. Natürlich ist auch eine Tour durch das Haus im Package inkludiert. Von außen gediegen, klassisch – aber hey, drinnen spielt es Granada! Elvis hat auch bei der Einrichtung seines Hauses persönlich mitgestaltet. Es würde den Rahmen sprengen, hier alles im Detail zu erzählen, aber der “Jungle Room”! Das Fernsehzimmer! Der Billardraum! Alle diese Räume sind für sich einzigartig, deshalb: Größte Empfehlung, auch für die Nicht-Elvis-Fans! Zum Abschluss besuchen wir neben dem klassischen 60er Nieren-Pool die Gräber von Elvis und seinen Eltern. Meine Mama weint, wie schon 1977, als Elvis starb. Es ist wirklich ergreifend. Ja wirklich.
Wenn man als Biker nach Memphis will, dann am besten an einem Mittwoch. Denn auf der berühmten Beale Street gibt es jeden Mittwoch die Bikers Night. Aus den Musikclubs dröhnt Live-Musik, auf der Straße wummert der Ghetto-Bass. Gefühlte tausend Maschinen, ausnahmslos jede ist gepimpt und getuned. Wackelnde Hintern in kurzen Shorts, auf irrwitzigen Motorrädern posende Biker mit der holden Maid im Arm – die Stimmung ist grandios ausgelassen.
Wir bleiben noch einen weiteren Tag in Memphis und sehen uns die berühmten Sun Studios an, wo Elvis, Jerry Lee Lewis und auch U2 Platten aufgenommen haben. Und es mag zwar eine Touristenattraktion sein – aber die berühmten Enten im Peabody Hotel, die mit dem Lift vom Refugium am Dach zum Springbrunnen ins Erdgeschoß fahren, sind schon supercute und einen Besuch wert.
Von Memphis geht die Motorrad-Tour zu den Wurzeln des Blues am nächsten Tag weiter nach Muscle Shoals. Nach einer kurzen Irrfahrt durch beschauliche Wohngegenden befinden wir uns wieder am richtigen Weg. Zuerst geht es für einen Abstecher nach Tupelo, den Geburtsort von Elvis, um dieses Thema auch gebührend abzuschließen. Dann fahren wir ein weiteres Stück am Natchez Trace Parkway. Roadkill gibt es hier zuhauf und die hungrigen Geier kreisen über uns und unseren Bikes.
Für Musikfans ist das Fame Studio in Muscle Shoals ein heißer Tipp. Aretha Franklin, The Osmonds, Wilson Picket und viele andere haben dort ihre Platten aufgenommen. Wir bekommen eine kleine Führung, besonders beigeistert mich das Büro von Studioboss Rick Hall. Hier liegt der weichste Teppich ever, man geht wie auf Watte, selbst in schweren Bikerstiefeln. Herrlich.
Countrytown
Nach einer relativ ruhigen Fahrt kommen wir in Nashville an. Unser Motel liegt etwas am Rand, damit wir am Morgen leicht wieder weiterfahren können. Regenwolken ziehen auf und bevor wir zu Fuß das Zentrum erreichen, sind wir schon klatschnass. Im Johnny Cash Museum muss ich mich neu einkleiden und schaue nun aus wie ein Hardcore-Musik-Fan. Okay, umgeben von Johnny Cash soll’s mir recht sein. Der Broadway von Nashville ist wie ein wild gackernder, hysterischer Hühnerhaufen. Du biegst um die Ecke und befindest dich in einem Paralleluniversum – wo Cowboys und -girls zu Country tanzen, Johnny Cash den Folsom Prison Blues singt, man sich in Shops zwischen tausenden Cowboystiefeln entscheiden muss, wo alle Leute komplett irre auf der Straße herumrennen – auf der Suche nach der nächsten Bar, dem nächsten Bier, der besten Country-Band. Heute bin ich eine von ihnen – und es macht richtig Spaß.
Leicht verkatert und noch immer fasziniert vom Trubel des Vorabends, schwingen wir uns früh morgens auf die Maschinen. Wir haben heute 221 Meilen vor uns und der Weg führt uns auf unseren Motorrädern endlich in die Great Smokey Mountains, ein Teil der 2700 km langen Apalachian Mountains.
Ab in die Berge
Auf der Route 70 und Interstate 40 gewinnen wir Meter, wir möchten noch bei Tageslicht Gatlinburg erreichen. Unterwegs wird das Wetter immer schlechter und mein Kampf gegen den waagrechten Regen ohne Windschild sollte nicht unerwähnt bleiben. Wir machen kurz Rast bei einer Tankstelle, wo es auch Feuerwerk zu kaufen gibt – bei der gewagten Kombination an Warenangebot bin ich über das nasse Wetter dann doch ein bisschen froh. Nach sehr schönen, kurvenreichen Strecken durch die Wälder kommen wir in Gatlinburg an. Der Bär im Wappen ist Programm, nicht nur, weil es hier tatsächlich viele Schwarzbären gibt, sondern weil in diesem Bergdorf auch der Bär steppt. Am Anfang macht es noch den Anschein eines beschaulichen typisch amerikanischen Wintersportorte aber entpuppt sich nach einem Spaziergang als Entertainment-Stadt – nicht gerade mein Fall. Wir werden aber ohnehin nicht lange verweilen, denn frühmorgens setzen wir uns wieder auf die Bikes um die Smokey Mountains zu erkunden.
Es beginnt mit einer fantastischen kurvigen Tour zum Newfound Gap auf 1500 Höhenmeter. Mit dem aufsteigenden Frühnebel wird auch klar, wie die Smokies zu ihrem Namen kommen. Der Dunst wird von der üppigen Vegetation erzeugt und überdeckt wabernd die Gebirgszüge. Früher waren die Smokey Mountains das Zentrum des Cherokee Gebiets und viele Ortsnamen erinnern noch daran. Kurven, Kurven und nochmals Kurven – ein wahres Paradies und die Belohnung für die tausende Kilometer Highway. In Bryson City holen wir uns eine ordentliche Dosis Koffein für die kurvenreiche Strecke. Sehr zu empfehlen ist dafür das Sagebrush Cowboy Coffee House, wo wirklich guter europäischer Kaffee gebraut wird. Herr der Kaffeemaschine ist ein echter Cowboy mit authentischem, grimmig-freundlichen Gesichtsausdruck.
Wir überqueren den Fontana Dam, ein mächtiger Stausee, passieren den Cheoah Lake und nun wird es spannend. Wir befinden uns am berühmt-berüchtigten Tail of the Dragon, genauer gesagt am Deals Gap – quasi der Eintritt in diese 18 km lange Strecke mit sage und schreibe 318 Kurven. Der Highway 129 ist aber nicht so ohne, wie der „Tree of Shame“ mit allerhand Schrottteilen zeigt. Leider hat diese Strecke schon viele Schwerverletzte und Todesopfer gefordert und auch als wir dort sind, ist jemand in einer Kurve geradeaus gefahren. Ich habe mächtig viel Respekt und es ist nicht der Moment für Übermut – 50 km/h tun es auch. Die schmale Straße wird auf beiden Seiten befahren, was ziemlich gefährlich ist, da man in den engen Kurven schnell auf der anderen Fahrbahn landet. Aber wer die Gelegenheit hat, hierher zu kommen, sollte den Tail of the Dragon auch unbedingt mitnehmen. Im Tal sind wir glücklicherweise vollzählig und feiern uns selbst für die Absolvierung der Strecke.
Whiskey-Mike
Wir tanzten zu Country und wir hörten den Blues…was war das dritte nochmal gewesen? Whiskey? Ja, Whiskey. Ich bin kein Connaisseur, also kann ich nicht sagen, ob er der Whiskey den ich gerade trinke der Beste ist, aber mit Sicherheit gehört Jack Daniels zu den bekanntesten Whiskeymarken. Auf der Fahrt entlang des Tennessee Rivers gibt es einen kleinen Ort namens Lynchburg und dort ist die Jack Daniels Distillery zu Hause. Es empfiehlt sich hier eine Führung mitzumachen. Am besten mit dem Guide der Guides: Mike. Dieser Bär von einem Mann mit schlohweißen Haar und einer Stimme, die nach Whiskey und Zigarren klingt, passt so gut in diese Szenerie, man hätte es nicht besser casten können. Was er zur Geschichte und der Produktion von Jack Daniels erzählt, ist auch ganz interessant und wir hängen an seinen Lippen. Natürlich kaufen wir Whiskey. Aber getrunken wird erst später – denn wir müssen vorher noch weiter nach Huntsville.
Im Motel wird der Whiskey gleich verkostet – er ist tatsächlich sehr gut. Bereit für ein Abendessen in der Peripherie, haben wir die Wahl zwischen Wendys, Subway, und einem mexikanisch-amerikanischen „Restaurant“. Letzteres macht dann auch das Rennen. Lustig wird der Abend erst richtig, als unsere quirlige Kellnerin sich als Meth Junkie entpuppt, die sympathisch, aber mit einer Million Hummeln im Arsch unsere Bestellungen wortreich kommentiert. Fasziniert lehne ich mich zurück, erkläre meiner Mutter, was mit der Kellnerin ist und denke mir, dass diese Reise wohl wirklich alle Facetten der USA abdeckt.
Endspurt
Am nächsten Tag fahren wir weiter südlich nach Montgomery, queren den Tennessee River und machen in Birmingham Halt beim Barber Motorsports Museum. Was hier geboten wird, lässt nicht nur die Herzen der Motorsportfans höherschlagen. Neben einer eigenen Rennstrecke, wo man sich einmieten kann, befindet sich das moderne Museum mit sage und schreibe 1600 Motorrädern und Sportwägen. Davon sind 900 permanent ausgestellt. Von den ersten Anfängen des Motorrads aus Holz bis zu den High-Tech Rennmaschinen von heute, die Sammlung ist gigantisch und eindrucksvoll arrangiert. Man könnte hier in einem Tag gar nicht fertig werden, würde man sich jede Maschine näher ansehen. Die Pressedame vom Museum ist entzückt uns kennenzulernen: „Wow, aus Europa seid ihr, wie kommt ihr denn hierher?“ und wir bekommen eine Extra Erwähnung auf der Barber Facebook Seite.
Leider müssen wir nach 2 Stunden im Moto-Paradies los, der Weg nach Montgomery und weiter nach Foley ist ein weiter und kein leichter. Die Gegenden, durch die wir fahren, sind teilweise nahezu ausgestorben. Die Leute wohnen in Trailern oder abgewrackten Häusern mit mindestens drei kaputten Autos im Garten. Diese letzten zwei Tage mit ca. 440 Meilen sind sehr ambivalent – einerseits ist die Landschaft wahnsinnig schön. Andrerseits ist der gesellschaftliche Aspekt bedrückend und trist. Zur allgemeinen Aufregung reitet dann noch unserer Ältester in der Gruppe – er ist rüstige 84 – mit seiner Indian Chief ins Gebüsch. Er dürfte kurz eingenickt sein – die Strecke war wirklich etwas eintönig – aber mit einer Meisterleistung bringt er seine Maschine ohne Sturz wieder auf die Straße. Respekt!
Von Montgomery nach Foley fahren wir entlang des Highways 65 durch eine waldreiche und schöne Gegend. Je weiter wir südlich kommen, desto besser wird die Stimmung. Wir streifen sogar den Sonnenstaat Florida. Tatsächlich ist unser erster Weg in Foley nicht ins Motel, sondern noch einige Kilometer weiter – das Meer. Man merkt, die Sonne tut uns gut und es ist ein würdiger Abschluss für unsere Reise.
Unsere letzte Tour-Etappe führt uns über die Gulf Shores bis nach Mobile Point im Golf von Mexico. Eine weitere fantastische Strecke entlang der Küste mit all ihren bunten Strandhäusern. Doch die Strände leer sind und nahezu jede der aufwendig gebauten Strandvillen wird zum Kauf angeboten – eine Folge der Ölkathastrophe um Deepwater Horizon. Weder im Meer noch am Land hat sich die Gegend von der Katastrophe erholt. Wir haben das Glück, dann doch noch ein Stück weiter zu fahren und unsere Reise durch eine perfekte Abschluss-Etappe abrunden zu können:
Wir setzen mit der Fähre über nach Dauphin Island und von dort beginnt nochmal eine richtig coole Strecke am Highway 90, die uns über die berühmte Dauphin Island Bridge und durch das Sumpfgebiet um New Orleans bringt. Als wir unsere Maschinen abgeben, sind wir staubig und vollkommen erledigt – und haben ein fettes Grinsen im Gesicht. Ich gratuliere Mama und klopfe mir auch selbst auf die Schulter. 16 Tage, ca. 3300km auf der Maschine, was für ein Auftakt in die Motorrad-Saison!
Gina ist ein RISER AMBASSADOR und empfiehlt als Expertin immer wieder coole und besonders sehenswerte Strecken. Die nächsten Motorrad-Abenteuer von Gina könnt ihr hier auf dem Blog oder in der RISER App (unter dem Namen Gina la Marine) mitverfolgen!
FOTOS
LINKS
RISER – Driven by Adventure
RISER fürs iPhone
RISER für Android