AUSSIE RIDER – UNTERWEGS MIT MOGI IN DOWN UNDER

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Der Tag heute beginnt wie immer sehr früh. Mein Militärdienst vermachte mir eine der besten und schlimmsten Eigenschaften der Welt, nämlich nicht gut schlafen zu können. So mache ich mich auf, um an einem meiner Lieblingsplätze den Sonnenaufgang zu beobachten. Von meinem Haus in Shellharbour, führt mich die Strecke über Port Kembla, Scarborough und Coalcliff bis hinauf nach Bald Hill. Genau dort möchte ich mir den Sonnenaufgang ansehen. Als ich um 5 Uhr dort ankomme, beginnt gerade ein orangefarbenes Glühen am Horizont und ich schenke mir Kaffee aus meiner Thermoskanne ein. Gemeinsam mit mir anwesend sind nur ein paar Gummibäume, viele heimische Vogelarten und gelegentlich ein Känguru; sogar ein kleines Opossum hat an diesem Morgen seinen Kopf herausgestreckt. Während ich warte bis die Sonne aufgeht, lese ich die Inschrift an einem Denkmal, das oberhalb des Strandes errichtet wurde – an dem Ort, wo Lawrence Hargrave, ein australischer Flugpionier, im frühen 20. Jahrhundert mit Kastendrachen experimentierte. Für alle Freunde des Flugsports: an einem klaren Tag wimmelt es in Bald Hill vor Drachenfliegern und Paragleitern.

Bald Hill bietet einen Blick auf die Sea Cliff Bridge, auf der ich gerade auf meiner Route aus dem Süden gekommen bin. Die Sea Cliff Bridge ist eine der malerischsten kleinen Straßenabschnitte in New South Wales. Sie erstreckt sich über nur wenige Kilometer und dennoch, direkt oberhalb der Meeresküste gebaut, bietet sie herrliche, langgezogene Kurven und Aussicht auf die Hangformation des Illawarra Escarpments wie auch auf den pazifischen Ozean. Sie befindet sich südlich des Royal National Parks, dem zweitältesten Nationalpark der Welt, wo es viele Busch-Wanderwege und Picknickplätze gibt. Im Spätwinter bzw. Frühsommer ist dort auch ein idealer Ort für die Beobachtung von Walen. Gegründet 1879, ist der 16.000 ha große Park und „Hintergarten“ von Sydney, auch bei Motorradfahrern sehr beliebt. Die Straßen im gesamten Park sind in gutem Zustand. Das Einzige, worauf man achten sollte, ist die Polizei (von nun an von mir nur mehr Bullen genannt, wie mein verstorbener Großvater sie zu bezeichnen pflegte) und die Horden von Radfahrern in Lycra-Montur, die versuchen dich an schwer einsehbaren Kurven abzuschießen.


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Nachdem ich einen Kaffee getrunken und die kurvenreichen Straßen des Nationalparks hinter mir gelassen hatte, starte ich meinen Trip auf dem alten Pacific Highway Richtung Süden. Nach etwa 40 Minuten halte ich beim Sublime Point-Aussichtspunkt und spaziere die 35 Meter vom Parkplatz bis zum Rand der Klippe. Dieser Punkt bietet eine der besten Aussichten auf die australische Küste. An einem klaren Tag, also eigentlich der australische Standard, kann man Flugzeuge im Anflug auf den Flughafen Sydney beobachten. Wenn man Lust auf eine Wanderung hat, gibt es auch eine Reihe von Tracks, die vom Gibson-Track abzweigen (da muss ich mich wegen der Namensbezeichnung nochmal schlau machen). In dieser Gegend gibt es spektakuläre Aussichten, gerade dort, wo der Gebirgszug der Great Dividing Range auf das Meer trifft und ich nun wieder zurück im Sattel meiner Maschine bin. Auf der Weiterfahrt, die Hügel hinunter nach Shellharbour, vermeide ich den LKW-Verkehr auf der Mount Ousley-Strecke, biege rechts ab und fahre in das indigene Gebiet Mount Keira. Dieses liegt nordwestlich von Wollongong. Es gibt da ein großartiges Café und die Aussicht in Gegenrichtung zurück nach Bald Hill und den geschäftigen Hafen von Wollongong. Das alles gehört immer noch zum Illawarra Escarpment und ist ein absolutes Muss für jeden auf einer Motorrad-Tour südlich von Sydney.

Ich fahre die kurvenreichen Straßen vom Mount Keira hinunter und halte dabei Ausschau nach Kängurus. Ich mache mich auf den Rückweg über Figtree, fahre auf der Five Islands Road an den Stahlwerken vorbei und kehre in die Nähe des Ufers am Lake Illawarra zurück – der Verkehr wird nun stärker, bisher sind mir drei Autos begegnet. Die Sonne scheint jetzt mit voller Kraft. Bisher lag meine Höchstgeschwindigkeit bei 80km/h. Ich muss gar nicht schneller fahren, lieber will ich stattdessen die Umgebung betrachten und die Fahrt, die Aussicht sowie die Tierwelt genießen. Die Höchstgeschwindigkeit im Nationalpark liegt bei 80 km/h. Einige Power Ranger erreichen enorme Geschwindigkeiten, aber ich fahre eine XVS, also liebe ich das Cruisen und hohe Geschwindigkeit zieht ohnehin nur die Bullen an. Sie fahren Motorradstreife in Zivil und bieten keine Möglichkeit sich vor ihnen zu verstecken, da man mit ihrem Auftauchen nicht rechnen kann. In all den kleinen Küsten-Örtchen am Beginn meiner Tour beträgt die Höchstgeschwindigkeit 60 km/h. Dieser Trip verläuft über das südliche Ende des National Tourist Drive, Grand Pacific Drive genannt. Meine Ausfahrten starten am südlichen Ende, da dieses direkt am Ende meiner Straße vorbeiführt. Entweder fahre ich nach Norden oder nach Süden, um die atemberaubenden Plätze entlang der Südküste von NSW zu genießen. Diesmal ging es nach Norden.


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Ich bevorzuge einen offenen Helm ohne Visier, denn der Geruch der frisch gewaschenen Gummibäume, die langsam von einem nächtlichen Regenschauer trocknen, ist einfach fantastisch. Etwas schwer zu beschreiben für Personen, die diesen noch nie erlebt haben. Er ist dem Geruch eines Kiefernwaldes nach dem Regen ähnlich. Mein Trip führte mich von Shellharbour über die Winding Bridge und den Lake Illawarra, durch viele verschiedene kleine Dörfer am Meer über die Sea Cliff Bridge. Dabei habe ich den goldenen Sonnenaufgang über dem Pazifik mit atemberaubenden Ausblicken über Berge und Ozean erlebt, nicht zu vergessen das leuchtende Orange am Morgenhimmel. Ich freue mich schon darauf, das nächste Mal nach Kiama in Richtung Süden zu fahren – nicht so weit, aber genauso schön und die Strecke bietet ein paar Varianten für den Rückweg nach Hause. Bis zum nächsten Mal und G’Day aus Australien!

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Alle Fotos Copyright: Mogi

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