4 BIKES. 4 MÄNNER. VIEL REGEN. EINE WOCHE ZEIT

Letzten Sommer war es soweit. Wir haben es tatsächlich geschafft gemeinsam einen Termin für eine kleine Motorradreise zu finden. Nachdem der Zeitraum festgelegt war, musste nur noch eine adäquate Tour zusammengestellt werden. Auch das war gar nicht so einfach da leider jedem von uns die Erfahrung bezüglich mehrtägiger Ausfahrten fehlte. Nach unzähligen Planänderungen stand sie dann fest, die perfekte Tour. Sie sollte uns, ausgehend von Feldkirchen in Kärnten, durch die slovenische Toskana an die Adria und weiter über das Landesinnere nach Florenz, also zur echten Toskana führen. Ein guter Plan.

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Tag 1

Wir starten in der 15-tausend Seelen Gemeinde Feldkirchen. Von dort aus geht’s entlang des Ossiachersees nach Villach und weiter über die Grenze nach Tarvis in Italien. Soweit so gut. Ziel war es, am ersten Tag über den Passo Predil zwischen Italien und Slowenien zu überwinden und weiter durch das Socatal nach Goriska Brda zu kommen.

Geplant – getan. Die Passstraße die uns über den Predil führt hat es in sich – viele Kehren, teils mit engen Radien und großartiger Aussicht. Wir kommen auf unsere Kosten. Dass diese Straße beliebt ist, merken wir an der Anzahl der Motorradfahrer die uns entgegenkommen. Wir sind uns einig – der Pass macht richtig Spaß.

Auf der Rückseite erwartet uns eine ebenso schöne Bergabfahrt mit engen Kehren und teilweise eher schmalen Straßenabschnitten und etwas später kommen wir ins wunderschöne Socatal. Zeit für eine Pause. Wir lassen unsere Bikes auf einem kleinen Parkplatz neben der Straße stehen und spazieren nur wenige Minuten bis wir direkt am Fluss sind. Das Wasser ist glasklar, mit türkisem Schimmer und wie erwartet – saukalt.

Weiter geht es durch das Tal, mit seinen langen Kurven und schönen Landschaften, mit dem Ziel Goriska Brda. Nach einigen Kilometern und der Wegbeschreibung eines Einheimischen biegen wir rechts auf eine etwas kleinere Straße ab. Nicht wissend ob wir richtig sind, geht’s den Berg rauf. Wieder einige Kurven – wieder viel Spaß. Und dann sind wir da. Das Panorama dass uns Google auf der Suche nach der optimalen Tour schon einmal gezeigt hat. Nur besser – weil real. Goriska Brda, die slowenische Toskana – kein Zweifel woher der Beiname kommt. Es ist wunderschön hier.

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Gestärkt und ausgeruht geht’s weiter Richtung Tagesziel, der kleinen Ortschaft Chioggia südlich von Venedig. Begleitet von Sonnenschein und 30°C im Schatten schaffen wir es bis 20km vor Chioggia – aber eben nur vor Chioggia. Den letzten Kilometer fahren wir in strömenden Regen. Egal, wir haben Urlaub. Und so ein bisschen Wasser kann uns nix anhaben. Unser Hotel heißt „La Plata“.

Tag 2

Am zweiten Tag fahren wir nach Bologna. Auf einen schnellen Kaffee natürlich. Wir sind ja nicht zum Vergnügen da. Und außerdem soll das ja ein Motorradurlaub werden. Beeindruckt von der vermeintlich vollkommen chaotischen aber doch sehr gut funktionierenden Verkehrssituation in Bologna, verlassen wir die Stadt um über den Passo della Futa nach Florenz zu fahren. Den Tipp haben wir von dem Hotelbesitzer in Chioggia bekommen.

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Bereits wenige Kilometer außerhalb der Stadt wird es wieder hügelig – wir wissen was das bedeutet – Fahrspaß. Es geht über einige Hügel und Berge immer weiter rauf bis wir nach einiger Zeit den Sattel des Passo della Futa erreichen. Guter Zeitpunkt für einen Kaffee und eine Zigarette. Dass der Wind mit Orkanstärke um uns herum fegt stört uns wenig. Schließlich ist es in der Kluft schon ordentlich warm.

Gentlemen, start your engines. Weiter geht’s – was man rauf fährt, muss man auch wieder runter fahren. Florenz heißt das nächste Ziel. Es geht gut voran und Spaß macht es auch. Bis auf den Regen der in der Ferne schon wieder zu sehen ist. Und wieder sind es nur mehr wenige Kilometer bis zum Ziel, bis der Regen so stark wird, dass wir wieder anhalten müssen. Naja, dann halt wiedermal Kaffee. Dieses Mal heißt der Ort Fratte. Die Wirtin ist ausgesprochen nett und der Kaffee sehr gut – trotzdem wollen wir weiter. Dunkelheit und Nässe ist ja nicht so unser Ding.

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2 Stunden später hört es dann doch noch einmal auf. Jacken zu, Handschuhe an, Helm auf – weiter geht’s. Angekommen in Florenz geht es auf Hotelsuche – kein leichtes Unterfangen denn es ist Urlaubssaison. Und Florenz ist schön, sehr schön sogar. Erst über die Hotel-Such-App von Booking.com werden wir fündig. Laut Navigationsgerät sind es nur wenige Minuten bis wir bei unserem Hotel ankommen. Das Blöde daran: dem elektronischen Wegweiser ist es offensichtlich völlig egal ob Straße oder Fußgängerzone. Und uns mittlerweile auch. Wir böllern also mit insgesamt 4490 ccm und mehr als 530 PS durch das UNESCO Weltkulturerbe.

Eingecheckt und ab geht’s zum Essen. Wir finden relativ schnell ein nettes kleines Lokal in einer Seitengasse. Die Speisekarte ist überschaubar, unsere Kellnerin sehr freundlich und es gibt sogar einen Fernseher. Wichtig, denn heute ist WM-Viertelfinale. Deutschland spielt gegen den Gastgeber Brasilien. 7:1 Endstand. Die Gäste des Lokals sind Anfangs sehr auf der Seite der Brasilianer. Doch mit jedem weiteren Tor für Deutschland freut man sich immer mehr für uns. Egal, ist ja nur Fußball. Oder auch nicht egal – wir feiern nach dem Spiel noch standesgemäß in einem Pub.

Tag 3

Am dritten Tag unserer Reise geht es nach Viareggio. Das Hotel buchen wir während der mehrstündigen Fahrt. Wieder mittels App – das funktioniert ausgezeichnet und hält uns flexibel. Das Hotel trägt den, für die Region eher unüblichen Namen „Tahiti“ und ist nur 100 Meter vom Strand entfernt.

Tag 4

Am nächsten Tag steht eines der Highlights an – Cinque Terre. Von Viareggio geht’s ab nach Norden bis zur Hafenstadt La Spezia. Kurze Pause dann den Hügel hinter dem Hafen in die Berge. Weit ist es nicht mehr. Ein langer Tunnel noch und dann beginnt der Parco Nationale delle Cinque Terre. Mit der Ausfahrt aus dem Tunnel kommt auch gleich wieder der Blick aufs Meer und die steilen Weingärten entlang der Küste.

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Die Straße entlang der Küste ist zwischendurch schmal und stark frequentiert. Der Blick geht immer Richtung Kurvenausgang um entgegenkommenden Verkehr immer rechtzeitig zu sehen. Aber halb so wild – die Aussicht ist der Hammer. Die fünf Dörfer laden schon aus der Ferne zu einer Pause ein. Wir halten in Vernazza, trinken Kaffee und rauchen die obligatorische Zigarette dazu. Herrlich – so muss es sein. Dann geht es weiter Richtung Norden.

Wir wissen noch nicht genau wohin wir noch fahren wollen. Entweder weiter nach Genua oder doch noch zum Gardasee. Die Entscheidung fällt bei Pizza und Kaffee am Strand von Levanto. Wir wollen heute noch zum Gardasee. Es sind zwar noch 250 Kilometer aber die Aussicht auf einen motorradfreien Tag bestärkt uns in der Idee. Das Ziel: Desenzano del Garda. Das Hotel wird wieder unterwegs gebucht. Ca. 3 Stunden später sind wir dann da. Wir sind erschöpft aber dennoch in der Laune den Ort zu erkunden.

Über den Tipp eines Einheimischen gehen wir in ein Restaurant das „Kapperi“ heißt (Link am Ende des Beitrags). Kein Touristenlokal. Und das merken wir sehr schnell. Gesprochen wird hier hauptsächlich Italienisch. Das Essen ist fabelhaft und die Preise moderat. Nach dem Essen geht’s in einen Strandclub – Coco Beach (www.cocobeachclub.net). Der Club ist nett. Das Durchschnittsalter liegt irgendwo zwischen 20 und 30.

Tag 5 & 6

Am nächsten Tag gehen wir’s gemütlich an. Es wird lange und ausgiebig gefrühstückt und am Hotelpool entspannt. Das ist notwendig. Waren es doch in den letzten 4 Tagen über 1200 Kilometer. Am Nachmittag entscheiden wir uns dann doch zu einer kleinen Ausfahrt. Ohne Gepäck und Zeitdruck fahren wir bis nach Salò im Südwesten des Sees.

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Am Abend gibt’s zur Abwechslung mal etwas Ruhe. Gemütlich ein oder gar zwei Bier auf der Terrasse, denn am nächsten Tag fahren wir wieder heimwärts. 420 Kilometer laut Navigationsgerät. Tatsächlich waren es dann doch etwas mehr. Wenn man nämlich falsch auf die Autobahn auffährt und dann 85km die Richtung beibehält, verlängert sich die Fahrt um geschätzte 170 Kilometer. Tja, Pech gehabt. Aber das die Sonne üblicherweise nicht im Norden steht, hätten wir wissen können.

Mit gewisser Grundwut sind wir dann 1,5 Stunden später wieder in Desenzano. Ab jetzt 420 Kilometer. Und die haben es in sich – von 35°C bis Grado über Platzregen und heftige Gewitter im gesamten Kanaltal. Wir sind nass bis auf die Unterwäsche. Und es ist mittlerweile saukalt. So kalt, dass wir bei einer Raststation in Resiutta anhalten, Tee trinken und uns alles an Kleidung anziehen was wir mithaben.

Weit ist es ja nicht mehr. Eigentlich. Doch dass wir auf der Autobahn nur um die 50 km/h fahren können, hätte keiner gedacht. Bis wir in Feldkirchen ankommen ist es 22:00.

Zu Ende ist eine sehr schöne aber auch sehr lange Motorradtour. Unser Fazit: Wir hätten für die gesamte Reise doch 2 – 3 Tage mehr einplanen sollen. Zwischendurch mal ein motorradfreier Tag hätte uns auch nicht wehgetan. Aber so ist das nun mal. Für die erste gemeinsame Ausfahrt sind wir zufrieden.

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